Willkommen zur Tiktok-Therapie!
Und was fühlen Sie?

Therapie mal ganz anders. Ein moderner Ansatz, bei dem sich Therapeutinnen über die Tiktok-App um die junge Generation kümmern.
Publiziert: 14.11.2021 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2021 um 16:57 Uhr
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Eine Therapiesitzung kann jetzt auch auf Tiktok stattfinden.
Foto: keystone-sda.ch
Evgenia Kostoglacis

Tiktok-Therapeutin Nadia Addesi singt. Ihr Publikum sind 3,1 Millionen Follower – mindestens: «Du hast es an einen Ort geschafft ohne Drama. Ich bin hier und helfe dir durch dein Trauma.»

Das Video wurde mehr als 30,8 Millionen Mal angeschaut. Darin klärt die Psychotherapeutin ihre Tiktok-Community über Themen wie Depression, Ängstlichkeit und Fragen des Selbstwerts auf – sie nutzt dazu die Mittel der Neuzeit. Und ist nicht die einzige.

Willkommen bei Tiktok, wo Therapeuten und Therapeutinnen die junge Generation auf Social Media behandeln – und damit in den letzten zwei Jahren eine regelrechte Bewegung in Gang gesetzt haben. Verschwunden ist das klischeehafte Psycho-Sofa – Tiktok-Therapeutinnen tanzen zu angesagter Rapmusik, während über ihren Köpfen die häufigsten Symptome emotionaler Erschöpfung aufpoppen.

Andere imitieren eine Therapiesession, in der sie direkt zu ihren Klienten sprechen. Kein Zweifel: Durch diese trendige Herangehensweise räumen die Tiktok-Persönlichkeiten falsche Vorstellungen von Therapeuten und deren Sitzungen aus dem Weg.

TikTok kann professionelle Therapie nicht ersetzen

«Leider sind heute immer noch viele erstaunt, wenn eine junge Therapeutin sie im Wartezimmer für ein Erstgespräch abholt. Das Bild des weissen Mannes mit grauem Bart hält sich hartnäckig – auch nach dem berühmten Sofa halten viele vergebens Ausschau», erklärt Isabel Willemse, Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Medienpsychologie.

Sie hat keine Zweifel: Diese Tiktok-Therapeutinnen vertreiben nicht nur überholte gesellschaftliche Vorurteile, sie tragen auch aktiv dazu bei, Barrieren zu durchbrechen, die häufig verhindern, dass therapeutische Hilfe in Anspruch genommen wird.

«Das neue Bild der Therapie hilft vor allem Menschen, die sich bisher aufgrund von falschen Vorstellungen oder Unsicherheiten nicht gemeldet haben, endlich Initiative zu ergreifen», so Willemse. So schön dieser Gesinnungswandel auch ist – die Neuerung hat auch Schattenseiten: «Es gibt kein internationales Gütesiegel, das Followern bestätigt, dass die Onlinepersönlichkeit eine entsprechende Ausbildung hat.» Idealerweise müsste klar deklariert werden, was die tanzenden Helfer tatsächlich können, und wo sie arbeiten. Viel bedenklicher ist, dass manche Videos Therapie als Quick-Fix-Lösung vorstellen und nicht als geduldige Arbeit am eigenen Ich. «Häufig werden in den kurzen Tiktoks komplexe Inhalte vereinfacht dargestellt. Dies schafft den Nährboden für falsche Selbstdiagnosen. Deshalb wäre ein Disclaimer äusserst wichtig, der deutlich macht, dass solche Videos professionelle Diagnostik und Therapie nicht ersetzen. Auch ein Link, wo man sich die benötigte Hilfe holen kann, ist von grosser Bedeutung.»

Die Tiktok-Therapie-Bewegung kennt also auch Grenzen. Willemse: «Tiktok-Therapeuten können durchaus eine Inspiration für die Öffentlichkeit sein, sich mit mentaler Gesundheit auseinanderzusetzen und die Hürden für eine Therapie herabzusetzen. Ersatz für eine professionelle Therapie werden sie jedoch niemals sein.»

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