«Hier sind keine Nebengeräusche, wir erschrecken wahnsinnig»
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Testfahrt im Video:Ist hier Hupen wirklich notwendig?

Unnötiges Autohupen sorgt für Frust und Ärger
Dieses Paar aus Hohtenn sieht sich als Opfer einer Störkampagne seiner Nachbarn

Ulrike Eising und Zvonko Kep aus Hohtenn werden täglich durch Autohupen in ihrer Ruhe gestört. Die beiden vermuten dahinter niedere Motive einiger Nachbarn. Deshalb soll die Gemeinde aktiv werden. Die Gemeindepräsidentin wiegelt ab.
Publiziert: 19.04.2023 um 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2023 um 10:05 Uhr
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Ulrike Eising und Zvonko Kep nerven sich, dass direkt vor ihrer Wohnung ständig Autos hupen.
Foto: Martin Meul
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Martin MeulReporter News

Ruhig ist es an diesem Morgen in Hohtenn, einem kleinen Dorf an der Südrampe im Oberwallis. Autos sind kaum unterwegs, das Vogelgezwitscher wird nur ab und zu durch weit entfernten Baulärm übertönt. Perfekte Bedingungen für alle, die Ruhe suchen.

Für Ulrike Eising (63) und Zvonko Kep (62) aber ist der Traum von der Idylle am Berg zum Albtraum geworden. «Seit wir in unsere neue Wohnung gezogen sind, werden wir jeden Tag massiv belästigt», sagt Ulrike Eising zu Blick.

Das Paar aus Deutschland wohnt seit 11 Jahren in Hohtenn, 2019 ziehen die beiden innerhalb des Dorfs um. Ihre neue Wohnung liegt an einer schmalen, steilen und unübersichtlichen Gasse. Durch diese müssen andere Dorfbewohner mit ihren Autos fahren, wenn sie zu ihren Häusern wollen.

Autoposen à la Hohtenn

An den gelegentlich vorbeifahrenden Autos stört sich das Paar nicht. Allerdings hupen viele der Autos direkt vor der Wohnung von Eising und Kep. «Vollkommen ohne Grund», sagt Kep. Es gehe den Nachbarn nicht um die Verkehrssicherheit oder Ähnliches, vielmehr wolle man ihn und seine Partnerin nerven. Ulrike Eising spricht von «gezielter Ruhestörung».

Die Motive der hupenden Nachbarn seien denkbar schlecht, sind die beiden überzeugt. «Man will uns schlicht aus dem Dorf vertreiben», sagt Zvonko Kep. Über den Grund kann der gelernte Stuckateur nur mutmassen. «Vielleicht will man einfach keine Fremden im Dorf.»

Das «Autoposen à la Hohtenn», wie Ulrike Eising das Ganze nennt, spielt sich mehrmals am Tag ab. Wenn einer der Störenfriede vorbeifahre, werde auf die Hupe gedrückt, ärgert sie sich. Sie führt Buch über die Vorfälle, schreibt Autonummern und die Zeit auf. «Es ist kaum zu ertragen, immerhin hupen die Autos nur zwei Meter neben unserem Wohnzimmer.»

Schwaches Herz

Schon mehrfach haben die beiden versucht, die Nachbarn dazu zu bringen, das Hupen zu unterlassen. Ohne Erfolg. «Die lassen nicht mit sich reden», sagt Zvonko Kep. Das stört ihn nicht nur, sondern macht ihm auch Sorgen.

Ulrike Eising hatte nämlich bereits zwei Herzinfarkte. «Da ist es sicher nicht gut, wenn man ständig durch lautes Hupen erschreckt wird», sagt Kep. Seine Partnerin pflichtet ihm bei: «Wenn ich am Computer arbeite und konzentriert bin, reisst mich das Hupen regelrecht vom Stuhl.»

Die Nachbarn würden sich auf die Verkehrssicherheit berufen, sagen die beiden. Da die Gasse unübersichtlich ist und oft von Mountainbikern befahren wird, müsse eben gehupt werden, um Unfälle zu vermeiden, lautet die Argumentation.

Für einen Spiegel zu eng

Dieses Problem könnte nach Ansicht von Eising und Kep durch einen Spiegel in der Gasse gelöst werden. Die beiden haben sich deshalb schon vor zwei Jahren an die Gemeinde Steg-Hohtenn gewandt. Doch von Gemeindepräsidentin Astrid Hutter gab es ein «Nein» zum Spiegel. Die Gasse sei dafür nicht breit genug, sagt sie zu Blick. Das habe eine Ortsschau durch den Gemeinderat ergeben.

Hutter hat Verständnis für das Paar und dass sich dieses durch das Hupen gestört fühlt. Sie sagt aber auch: «Man muss verstehen, dass die Autofahrer verhindern wollen, dass ihnen ein Biker auf der Motorhaube landet.» Die Gasse werde regelmässig mit Bikes befahren. «Eine Lösung für das Problem habe ich deshalb nicht.»

Die einzige Möglichkeit für die beiden sei daher eine Anzeige bei der Polizei wegen Ruhestörung, so die Gemeindepräsidentin weiter. Das aber will das Paar nicht. «Wir wollen keinen Krieg im Dorf, sondern buchstäblich unsere Ruhe», sagt Ulrike Eising.

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