Auf einen Blick
- Explosion in Raron VS: Ein Mann stirbt, ein anderer schwer verletzt
- Überlebender Laurentiu Luca-Stoenescu trauert um seinen verstorbenen Freund Salvatore
- Explosion ereignete sich am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr in einem Garagencontainer
Ein tragisches Unglück erschüttert am Freitagnachmittag das Dorf Raron im Wallis. Gegen 16 Uhr kommt es im Dorfteil Turtig plötzlich zu einer gewaltigen Explosion. Eine Anwohnerin sagt zu Blick: «Die Explosion war heftig, selbst in ein paar Hundert Metern Entfernung haben die Scheiben noch gewackelt.»
Die Explosion zerstört einen Garagencontainer und sie reisst einen jungen Mann brutal aus dem Leben. Salvatore B.* (†29) aus dem italienischen Molfetta ist sofort tot! Ein belgischer Staatsangehöriger (59) wird schwer verletzt und muss mit dem Helikopter ins Unispital nach Lausanne geflogen werden.
Laurentiu Luca-Stoenescu (59) ist ebenfalls ganz nah am Explosionsort, doch anders als die beiden anderen Männer hat er gewaltiges Glück. Blick trifft den Rumänen am Tag nach der Explosion vor Ort. Er ist von den Ereignissen schwer mitgenommen, er trauert, immer wieder kämpft er mit den Tränen. Und doch will er die Geschichte erzählen. Der Rumäne sagt: «Zehn Sekunden vor der Explosion stand ich noch neben Salvatore. Doch dann rief mich ein anderer Mann zu sich.» Um mit dem anderen Mann sprechen zu können, geht Luca-Stoenescu ein paar Schritte vom Explosionsort weg, hinter eine Bauabfallmulde. «Da knallte es auch schon», sagt er. Ihm steigen erneut die Tränen in die Augen. «Ich verdanke dem Mann, der mich zu sich gerufen hat, mein Leben.»
«Salvatore war wie ein Bruder für mich»
Sein Freund Salvatore B. hat dieses Glück nicht. Direkt nach der Explosion rennt Luca-Stoenescu zu dem am Boden liegenden Mann. «So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.» Wieder fliessen Tränen. Luca-Stoenescu beschreibt den Zustand seines Freundes. Blick verzichtet auf die Wiedergabe der Beschreibung, zu schlimm sind die tödlichen Verletzungen des Italieners.
Der Tod des jungen Italieners ist für den Rumänen umso schlimmer. Denn die beiden sind mehr als nur Arbeitskollegen. Sie lernen sich im Dezember kennen, arbeiten beide für Jules A.*, jenen Mann, der bei der Explosion schwer verletzt wurde. A. gehört die Garage und das Areal drumherum. «Wir haben uns super verstanden, Salvatore war wie ein Bruder für mich, ein echt toller Typ», sagt der 59-Jährige. Auch neben der Arbeit verbringen die beiden Zeit miteinander, sind zusammen unterwegs. «Ich kann es nicht fassen, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Was ist nur passiert?», fragt sich Luca-Stoenescu.
Einfach nur eine Garage ausgeräumt
Auf diese Frage gibt es im Moment keine Antwort. Die Kantonspolizei Wallis äussert sich im Moment nicht weiter zur Sache. Und Luca-Stoenescu kann sich nicht erklärten, was passiert ist. Er sagt: «Salvatore, Jules und ich habe die gemietete Garage eines Mannes ausgeräumt, der kürzlich verstorben ist.» Die Bauabfallmulden vor der zerstörten Garage sind voll mit Müll aus dem Gebäude. «Was genau dann explodiert ist, keine Ahnung», sagt der Rumäne.
Er kann nur sagen, dass die Wucht gewaltig war. «Mein Chef Jules stand etwas weiter weg, wurde aber trotzdem schwer verletzt. Ich hoffe, es geht ihm bald wieder besser.» Und: «Ich kann mir das alles nicht erklären.» Spekulieren über die Explosionsursache will er nicht. «Ich muss jetzt den Tod meines Freundes verarbeiten. Und schauen, wie es für mich weitergeht», sagt der Rumäne. Der Schock sitzt tief.
*Namen geändert