Er liebt die Berge, er liebt die Herausforderung – doch die Schweizer Alpen zwangen ihn in die Knie: Der bekannte niederländische Filmemacher Harmen Hoek (30) musste von Air Glaciers aus der Region des Lac des Dix im Wallis gerettet werden. Die Aktion hat er selbst gefilmt – ein Video davon hat er am Samstag auf Youtube hochgeladen, wo dem erfahrenen Abenteurer 261'000 Menschen folgen.
Dort geht er auf den Grund für die Rettungsaktion ein: die Höhenkrankheit, die sich durch verschiedene Symptome zeigt. Seine plötzlich eintretenden Symptome fasst Hoek darin so zusammen: «Ich litt vermutlich an der Höhenkrankheit. Ich hatte Durchfall, musste erbrechen, litt an Kopfschmerzen und Magenkrämpfen.»
Gemäss dem Universitätsspital Zürich tritt die Höhenkrankheit auf, wenn Menschen zu schnell auf eine Höhe von über 2500 Meter kommen. Dies dürfte auch bei Hoek der Fall gewesen sein.
Der Filmer, der viel Erfahrung in luftiger Höhe hat, erklärt: Er sei innerhalb von 48 Stunden auf über 3000 Meter gestiegen. Es sei zwar nicht das erste Mal, dass er so rasch hochsteige. So habe er auch schon den Kilimandscharo bestiegen und sei dort ebenfalls zügig auf 3600 Meter gekommen – ohne jegliche Beschwerden. Doch: «Dieses Mal fühlte es sich anders an, vielleicht aufgrund der Kälte oder der Überanstrengung», so Hoek.
Zu schwach für Abstieg
Auf dem Youtube-Video ist zu sehen, wie Hoek nach einer langen und herausfordernden Strecke nicht mehr weiter mag. In seiner senfgelben Jacke zusammengekauert, lehnt er an einer Felswand. Hierzu erklärt Hoek, dass er sich intensiv mit der Strecke und auch Rückzugsmöglichkeiten auseinandergesetzt habe. Doch: «Die Schneebedingungen verschlechterten sich schnell. Ich war zu schwach, um den Rückweg anzutreten.»
Zu diesem Zeitpunkt – im April 2024 – war Hoek bereits mehrere Tage in den Alpen unterwegs: Seine Winterwanderung begann im französischen Chamonix-Mont-Blanc nahe der Schweizer Grenze. Sein Ziel: das Matterhorn. Hoek bestieg die Bergkette Aiguilles Rouges, dann setzte er seinen Weg zum Lac de Champex fort und besuchte auch die Walliser Gemeinde Sembrancher. Von dort aus ging es dann über Verbier VS zum Col de Prafleuri und schliesslich zum Lac des Dix auf 2365 Meter über Meer. Dort brach er schliesslich zusammen.
Nach sorgfältigem Abwägen habe er den SOS-Knopf seines GPS-Satellitengeräts gedrückt – und sei schliesslich mit dem örtlichen Such- und Rettungsdienst verbunden worden: Air Glaciers.
An Seil hängend
«Dreissig Minuten später traf ein Helikopter ein», schreibt Hoek weiter. Da die Maschine nicht landen konnte, sei ein Retter an einem Seil zu ihm hinuntergelassen worden. Die eindrücklichen Szenen sind im Video von Hoek zu sehen. Minutenlang schwebt der Retter frei hängend in der Luft, schwenkt durch den Wind hin und her – bis er schliesslich auf einer extrem schmalen Plattform landet. Der Retter greift sich Hoek, der ziemlich bleich im Gesicht wirkt und bindet ihn an sich.
Zusammen gehts dann in die Luft – wo die Kamera die wunderschöne, schneebedeckte Schweizer Berglandschaft einfängt. Das Ziel: Eine ebene Fläche nahe einer Berghütte. Dort erwartet eine Retterin Hoek und ihren Kollegen bereits, die weiterhin am Seil hängen. Auch der Helikopter landet. Kurz darauf wird Hoek im Heli ins Tal geflogen. Zu dieser Erfahrung schreibt Hoek: «Die Erfahrung war surreal. Das Team war unglaublich professionell.»
«Ich hab mich übergeben»
Erst im Tal habe Hoek zu spüren bekommen, wie weit er sich selbst getrieben habe: «Nachdem das Adrenalin verschwunden war, begann ich mich zu übergeben und fühlte mich krank.»
Erst zwei Tage später konnte Hoek seine Reise fortsetzen. Schliesslich erreichte er sein Ziel: «Ich zeltete am Stellisee, mit atemberaubendem Blick auf das Matterhorn», so der Filmemacher. Nach insgesamt neun Tagen war seine Reise in den Schweizer Alpen abgeschlossen. Für Hoek sei sie «unvergesslich» gewesen und sie habe ihn durch «ikonische Pässe und Landschaften» geführt.
Air Glaciers bestätigt gegenüber Blick den Einsatz im April 2024. Zu Einsätzen dürfe Air Glaciers aber keine Details herausgeben.
Wen es in die Berge zieht, sollte sich vorab über die Höhenkrankheit informieren. Denn ignoriert man die Anzeichen, kann es schnell gefährlich werden. Dazu gehören gemäss Air Glaciers etwa: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Schlafstörungen. Gefährlich wird es, wenn die Symptome ignoriert werden. So kann sich lebensbedrohliche Ödeme im Hirn oder in der Lunge entwickeln.
Hälfte aller Wanderer betroffen
Beschwerden können gemäss dem Universitätsspital Zürich bereits ab einer Höhe von über 2500 Metern auftreten – vor allem, wenn man zu rasch hochsteigt. Zur Häufigkeit schreibt das USZ: Häufigkeit von akuten Höhenkrankheiten: «Über die Hälfte der Bergwandernden sind bei raschem Aufstieg auf über 3000 Meter betroffen.»
Rätselhaft, was Symptome auslöst
Wie die «Süddeutsche Zeitung» im Gespräch mit Peter Bärtsch, Leiter der Sportmedizin an der Universität Heidelberg, schreibt, bleibt weiterhin rätselhaft, was die vorausgehenden Symptome der Höhenkrankheit – also Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – auslöst. Ausserdem gehen Mediziner weiterhin der Frage nach, welche Menschen für das Leiden besonders anfällig sind.
Wen es in die Berge zieht, sollte sich vorab über die Höhenkrankheit informieren. Denn ignoriert man die Anzeichen, kann es schnell gefährlich werden. Dazu gehören gemäss Air Glaciers etwa: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Schlafstörungen. Gefährlich wird es, wenn die Symptome ignoriert werden. So kann sich lebensbedrohliche Ödeme im Hirn oder in der Lunge entwickeln.
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