Auf einen Blick
- Versuchter Femizid in Lausanne VD: Drei Verletzte, Täter festgenommen
- Nachbarn hörten Schreie und Schüsse, sahen Mann auf Frau einschlagen
- Grosseinsatz der Polizei gegen 7 Uhr morgens am Chemin de la Prairie
Schreie, Schüsse und dann ein grosser Polizeieinsatz riss die Bewohner am Chemin de la Prairie im Westen der Stadt Lausanne VD am Dienstagmorgen aus dem Schlaf. «Schreie haben mich dazu gebracht, kurz nach 6 Uhr morgens aus dem Fenster zu schauen», bezeugte eine Nachbarin gegenüber Blick, deren Balkon über die Strasse in der Nähe des Vallée de la Jeunesse zeigt.
«Zuerst dachte ich, es sei eine Schlägerei, aber dann wurde mir klar, dass es eine Frau war, die mitten auf der Strasse verprügelt wurde. «Die Brutalität der Schläge und die Schreie waren heftig.» Sie ging zwischen dem Zimmer ihres Sohnes und dem Fenster hin und her, «damit sie die Tat nicht mitansehen musste».
Beim Opfer handelte es sich um eine 40-Jährige in Lausanne wohnhafte Schweizerin. Sie hatte eine Stichverletzung im Bauchbereich erlitten und wurde von einer Ambulanz versorgt und in ernstem Zustand ins Spital gebracht. Eine Zeugin berichtete, dass die Frau in einem nahe gelegenen Heim für misshandelte Frauen untergebracht war.
«Ich hörte, wie jemand sagte, er sei verletzt worden»
Kurz darauf ertönten Schüsse. «Es war sehr schwierig, in der Nacht zu unterscheiden, wer wer war. Ich sah, dass fünf oder sechs Personen einen anderen Mann verfolgten, der bewaffnet war», sagte die Nachbarin weiter. Derselbe Mann, der offenbar mit Fäusten auf eine Frau losgegangen war, schoss in die Luft und dann aus nächster Nähe auf einen seiner Verfolger. «Ich hörte, wie jemand sagte, er sei verletzt worden, ein Mann aus der Nachbarschaft, den ich kenne.»
Der 50-jährige Mann aus Spanien mit Wohnsitz in Lausanne wies Verletzungen am Unterarm durch einen Schuss und eine Stichwaffe auf. Er wurde von Sanitätern versorgt und ebenfalls in ein Spital gebracht. Eine dritte Person, ein 45-Jähriger in Lausanne wohnhafter Schweizer, hatte leichte Verletzungen am Oberschenkel.
Die beiden Männer befanden sich nach Angaben der Polizei nicht in Lebensgefahr. Nach ersten Erkenntnissen hatten sie versucht, sich beim Angriff zwischen Opfer und Täter zu stellen.
Täter flüchtete mit Velo
Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 53-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne. Er war vor dem Eintreffen der Polizei auf seinem Velo geflüchtet. Durch das Grossaufgebot habe ihn die Polizei rasch in Prilly festnehmen können, hiess es weiter.
Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort, begleitet von Krankenwagen. Rund 40 Polizisten waren am Einsatz beteiligt. Die Sprecherin der Stadtpolizei Lausanne Alexia Hagenlocher sagte, dass zum Zeitpunkt des Einsatzes keine Gefahr mehr für die Bevölkerung bestanden habe.