Zweimal waren die Konzerte im Rahmen der Impfwoche im Nu ausverkauft. 500 Personen hätten Stress (44), Stefanie Heinzmann (32) und weiteren Künstler applaudieren sollen. Vor Ort waren aber sowohl am Dienstag in Lausanne, wie auch am Mittwoch in Sitten nur etwa 100 Leute.
Im Vorfeld der Aktion hatten Impfgegner angekündigt, die Kampagne des Bundes sabotieren zu wollen. Wie sich kürzlich herausstellte, hatten die Skeptiker tatsächlich in einschlägigen Telegram-Chats dazu aufgerufen, die gratis Tickets zu bestellen und dann einfach nicht hinzugehen. Auf dem Messenger-Dienst prahlten die Impfgegner stolz: «Hab mir gerade zwei Tickets gratis geholt. Zwei Menschen vor Impf-Geschwurbel gerettet. Macht mit!» Die Posts wurden fleissig geteilt und mit entsprechenden Links versehen.
Rapper Stress verurteilte den Sabotage-Akt. «Diese Leute sprechen von Freiheitsentzug und nehmen anderen die Freiheit weg. Das ist lächerlich», sagt er gegenüber Blick. Er kenne viele Leute, die gerne eines der 500 Tickets ergattert hätten und leer ausgingen. Auch Stefanie Heinzmann kommentierte noch vor dem Konzert im Wallis die Vorkommnisse in Lausanne. «Dass es eine solche Boshaftigkeit gibt, hätte ich nie gedacht.»
Ist der Ticketpreis schuld?
Für wie viele Ausfälle die Sabotage-Skeptiker verantwortlich sind, lässt sich nicht abschliessend evaluieren.
Das Portal Ticketcorner.ch verkauft die Billette für die «Back on Tour»-Veranstaltung. Blick wollte wissen, ob bei den Buchungen Auffälligkeiten festgestellt worden seien. Sprecher Stefan Epli verneint und sagt: «Die 500 Tickets pro Konzert waren ohnehin innert kurzer Zeit weg. Der Veranstalter hat uns beauftragt, nur maximal zwei Tickets pro Besteller zu vergeben. Einige Dutzend haben wir deshalb aussortiert und storniert.»
Epli sagt: «Zu Coronazeiten verzeichnen die Veranstalter eine hohe No-Show-Rate. Bis zu 30 Prozent der gekauften Billette werden am Eingang nicht eingelöst. Zudem ist es jedoch auffällig, dass für das Sion-Konzert rund 20 Prozent der Bestellungen aus dem Grossraum Zürich getätigt wurden.»
Viele Interessierte hätten sich vermutlich vorsorglich die Tickets gesichert und seien dann letztendlich doch nicht gegangen. Welche Motivation auch immer dahinter steckt, Epli kritisiert ein solches Verhalten. «Gegenüber den Künstlern ist das natürlich unfair und respektlos», sagt er. (man/noo)