Unter dem Motto «Back on Tour» sind derzeit Künstler wie Stress (44), Stefanie Heinzmann (32), Kunz (36), Danitsa (26), und Dabu Fantastic für fünf Konzerte unterwegs, um eine Informationskampagne zur Covid-Imfpung zu unterstützen. Weil Impfgegner aber die Gratis-Tickets hamsterten, spielten die Künstler in Lausanne am Dienstagabend vor halbleeren Rängen. Die Veranstalter sprechen von 170 Anwesenden, andere von nur 50. Rapper Stress verurteilt den Sabotage-Akt.
«Diese Leute sprechen von Freiheitsentzug und nehmen anderen die Freiheit weg. Das ist lächerlich», sagt er gegenüber Blick. Er kenne viele Leute, die gerne eines der 500 Tickets ergattert hätten und leer ausgingen. «Uns sind dabei die Hände gebunden, es gibt nur diese Anzahl Billetts.» Dass er durch die Aktion der Impfgegner vor so wenig Publikum spielen muss, ärgere ihn aber nicht. «Alle beteiligten Künstler sind Profis. Damit wissen wir umzugehen.»
Kritik an Informations-Hinderung
Dem pflichtet auch Dabu Bucher (40) von Dabu Fantastic bei. Auch er stand gestern in Lausanne auf der Bühne und sagt: «Ich fühlte mich wegen der kleinen Menge an meine Anfangszeiten zurückerinnert.» Ihn nerve an der Ticket-Hamster-Aktion der Impfgegner, «dass sie uns hindern, Menschen zu informieren. Diese Tournee gilt in erster Linie der Information zur Impfung, wir sagen niemandem, was er oder sie denken soll». Im Gegensatz zum Konzert in Lausanne seien beim Tourneehalt in Thun auch Protestierende mit Plakaten vor Ort gewesen. «Das finde ich viel legitimer. Mit diesen Menschen kann man diskutieren und einen Dialog führen. Sie nehmen niemandem etwas weg.»
Besonders für das Team hinter der Tournee finde er die Aktion schade. «Sie stecken nach dieser schwierigen Zeit für die Eventbranche ihr Herzblut in diese Tournee, die etwas Normalität zu den Menschen bringen soll. Dass das nun von anderen Menschen sabotiert wird, ist total schade», sagt Bucher. «Ich wünsche mir, dass alle zu den nächsten Konzerten kommen können, die wollen.»
Keine Angst vor leeren Konzerten
Genauso wenig wie Bucher hat auch Stress keine Angst, bei den nächsten Terminen in St. Gallen (12. November) und Luzern (13. November) vor leeren Rängen zu spielen. «Ich habe kein Ego-Problem», stellt der Rapper klar. Er sei aus vollster Überzeugung mit dabei. «Heute hatten wir 4150 neue Fälle, vor einer Woche waren es noch 2607. Ich finde es beängstigend, wir haben offensichtlich ein Problem in der Schweiz und müssen reagieren», sagt er. «So kurz vor den Festtagen geht es doch darum, auch seine Liebsten zu schützen. Und darüber müssen wir uns Gedanken machen und einen Dialog führen, wie wir aus der Pandemie kommen.»