Dreckige Yogamatten, alte Verpackungen veganer Snacks und zerschlagenes Geschirr. Haufenweise Abfall türmt sich auf dem Hügel Mormont oberhalb von La Sarraz VD, nachdem das Camp der Klimaaktivisten am Dienstag von der Polizei geräumt wurde. Die Müllberge, die das monatelange Campieren der Aktivisten zutage fördert, sind immens.
Seit Oktober besetzten die Umweltschützer illegal den Hügel in der Westschweiz. Ziel: Sie wollten den Ausbau der Zementfabrik Holcim verhindern, die dort seit Jahrzehnten Steine abträgt und das Gebiet mit Einwilligung des Kantons fortlaufend vergrössert. Immer wieder wurden sie aufgefordert, das Lager selbständig zu verlassen – ohne Erfolg. Am Dienstag stürmten schwer bewaffnete Polizisten das Gelände. Das Camp ist nun Geschichte.
83 Festnahmen
83 Personen wurden verhaftet und identifiziert, bis auf 20 wurden alle freigelassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie unter anderem wegen Hausfriedensbruch, Verhinderung einer Amtshandlung und in geringem Masse Gewalt gegen Amtsträger.
Nur zwei Aktivisten hingen auch gestern noch in den Baumwipfeln – und müssen dabei zuschauen, wie ihr kurzfristiges Zuhause nun dem Erdboden gleichgemacht wird.
Mehrere gefüllte Müllcontainer
Unter ihnen kämpfen sich Arbeiter durch den Unrat. Einer meint kopfschüttelnd zu BLICK: «Das ist eine Katastrophe! Wer so viel Müll hinterlässt, ist kein Naturfreund. Überall liegt Abfall, den wir jetzt einsammeln müssen.»
Die vielen Helfer arbeiten sich nach und nach durchs gesamte Gelände. Tragen Matratzen aus den von den Aktivisten gebastelten Baumhäusern, entsorgen alte Holzfenster und unzählige Europaletten. Mehrere Container stehen bereits gefüllt auf dem Areal.
Besetzerin verteidigt sich
Die verbleibende Aktivistin auf dem Baum lässt die Anschuldigung des Arbeiters aber nicht auf sich sitzen. Sie verteidigt sich: «Wir haben null Abfall produziert! Was wir gebraucht haben, haben wir recycelt. Wir haben sehr bewusst gelebt.»
Aber woher rühren dann die Müllberge? Sie erklärt sich: «Das war für uns Baumaterial. Sie kommen einfach mit dem Bulldozer hierhin, machen alles kaputt und sagen dann, es sei Müll.»
Bis wann die Aufräumarbeiten noch andauern, ist unklar. Arealbesitzer Holcim ist froh, dass der Spuk beendet ist, und lässt mitteilen: «Wir danken der Polizei und allen Beteiligten vor Ort für den erfolgreichen Einsatz. Wir sind erleichtert, dass es zu keinen grösseren Vorfällen gekommen ist.»