Statt ihm zu helfen, überliessen sie ihn seinem Schicksal. Die Rede ist von einem bewusstlosen Mann, der von SBB-Kontrolleuren am Genfer Bahnhof Cornavin aus dem Zug getragen und auf eine Bank gelegt wurde.
Unfassbar: Die SBB-Mitarbeitenden stiegen wieder in den Zug ein, ohne den Rettungsdienst zu alarmieren. Das berichtet «20 Minutes».
«Das ist verwerflich»
Die dramatischen Szenen ereigneten sich am Sonntag kurz vor elf Uhr. Passanten verständigten schliesslich die Rettungskräfte, woraufhin er von der Ambulanz abgeholt wurde.
Eine Augenzeugin traute ihren Augen kaum: «Ich verstehe nicht, wie diese Kontrolleure vor allen Leuten so handeln konnten, ohne dem Passagier zu helfen. Das ist verwerflich! Das kommt mir vor wie unterlassene Hilfeleistung», so die Frau zum Newsportal.
SBB geben Fehler zu
Wie es im Bericht weiter heisst, räumten die SBB schliesslich ein, dass es «möglicherweise» ein Versäumnis gegeben habe. «Die Kontrolleure fanden einen Kunden im Zug, der stark alkoholisiert schien», erklärt Pressesprecher Frédéric Revaz gegenüber «20 Minutes».
Daraufhin hätten ihn die Kontrolleure auf das Perron begleitet und ihn auf eine Bank gesetzt. Eigentlich sei das Personal darauf geschult, Kunden bei medizinischen Notfällen zu betreuen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Die SBB geben aber zu, dass es in diesem Fall nicht so ablief und der Fahrgast unbeaufsichtigt auf der Bank blieb. Wann der Mann genau das Bewusstsein verlor, geht aus dem Bericht nicht hervor.
«Wir sind dabei, die Gründe zu klären, und müssen die betroffenen Mitarbeitenden anhören, die zurzeit abwesend sind. Die SBB entschuldigen sich bei den betroffenen Personen.» (dzc)