Auf einen Blick
- Lottobande könnte Jackpot geknackt haben. Loterie Romande führte Ziehung trotz Verdacht durch
- Spieler versuchten, alle möglichen Kombinationen zu spielen, um Jackpot zu knacken
- 2,9 Millionen-Franken-Jackpot gewonnen, 9685 Scheine mit richtigen Endziffern
Die Geschichte könnte direkt aus einem Hollywood-Film stammen: Eine Bande von gewieften Zockern überlistet das System und sackt jede Menge Geld ein. Genau das könnte jetzt in der Westschweiz passiert sein.
Loterie Romande hatte die Ziehung durchgeführt, obwohl zuvor mehrere Tabakhändler gemeldet hatten, dass verdächtige Männer jede Menge Einsätze gemacht hätten. Kurzerhand wurde das Spiel gesperrt und eine Untersuchung eingeleitet, wie Loterie Romande auf Anfrage von Blick bestätigte. Dennoch fand die Ziehung am Mittwochabend statt. Und der Jackpot wurde tatsächlich geknackt. 2,9 Millionen Franken!
Möglicherweise ging der Plan der Lotto-Bande auf. Die Taktik der Spieler bestand darin, alle möglichen sechsstelligen Kombinationen spielen zu wollen, um sicherzugehen, dass sie den Jackpot knacken würden.
Gewinn schon ab zwei richtigen Endziffern
Die Zocker sollen massenhaft vorgefertigte Kombinationen auf ihren Handys gespielt haben. Insgesamt gibt es 1 Million mögliche Kombinationen – um alle zu spielen, bräuchte es ein Budget von 2 Millionen Franken. Macht am Ende also einen Gewinn von 900'000 Franken – vor Abzug der Steuern.
«Joker» ist eine Endziffern-Lotterie, die aus einer sechsstelligen Zahlenkombination (Joker-Nummer) besteht. «Sämtliche Stellen einer Joker-Nummer können aus dem Zahlenkreis 0 bis 9 gebildet werden. Auf jedem Swiss-Lotto-Spielschein sind drei solcher Joker-Nummern aufgedruckt, aus denen der Teilnehmer eine oder mehrere auswählen kann. Joker kann auch ohne eine Teilnahme an Swiss Lotto gespielt werden», erklärt Swisslos das Spiel auf seiner Seite. Und: Schon wenn man zwei richtige Endziffern trifft, gibt es einen Gewinn.
Voltaire zockte schon den Staat ab
Und in diesem Fall gab es neben dem Gewinnerschein auch insgesamt 9685 Scheine, die mit den richtigen Endziffern noch Geld einheimsen konnten. Eine enorme Zahl. Das zeigt der Vergleich mit der Ziehung vom 11. Januar. Damals gab es nur 1832 Gewinnerscheine. «Wenn diese Bande tatsächlich der glückliche Gewinner des Jackpots ist und sie nicht einmal alle Kombinationen gesetzt hat, wäre die Endausbeute noch grösser als ursprünglich angenommen», sagt ein Kioskbesitzer zu «Tribune de Genève».
Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte des Lottos, dass versucht wird, dem Glück auf die Sprünge zu helfen. So trickste zum Beispiel bereits der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694–1778) die staatliche Lotterie aus. Er und seine Freunde sackten jede Menge Geld ein, worauf der Staat die Lotterie einstellte.