«Joker»-Spiel in der Romandie gestoppt
Bande versucht Schweizer Lotto-Jackpot mit Mathetrick zu knacken

Eine Gruppe von gewieften Zockern versucht offenbar, das System des «Joker»-Glücksspiels auszutricksen. Loterie Romande hat eine Untersuchung eingeleitet.
Publiziert: 09:41 Uhr
|
Aktualisiert: 12:18 Uhr
1/4
Mit viel Glück kann man den Jackpot knacken. (Archivbild)
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Loterie Romande untersucht ungewöhnliche Einsätze beim Joker-Spiel in der Westschweiz
  • Spieler versuchten, alle möglichen Kombinationen zu spielen, um Jackpot zu knacken
  • Einzelne Tabakhändler berichteten von Einsätzen bis zu 80'000 Franken an zwei Tagen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_519.JPG
Johannes HilligRedaktor News

Einmal den Jackpot knacken. Für viele Spieler der grosse Traum, der sich so gut wie nie erfüllt. Darum wollten offenbar einige Teilnehmer, dem Glück auf die Sprünge helfen. Konkret geht es um das Spiel der Loterie Romande «Joker». Mehrere junge Männer stehen im Verdacht, versucht zu haben, das System auszutricksen, wie «24 Heures» berichtet.

«Joker» ist eine Endziffern-Lotterie, die aus einer sechsstelligen Zahlenkombination (Joker-Nummer) besteht. «Sämtliche Stellen einer Joker-Nummer können aus dem Zahlenkreis 0 bis 9 gebildet werden. Auf jedem Swiss-Lotto-Spielschein sind drei solcher Joker-Nummern aufgedruckt, aus denen der Teilnehmer eine oder mehrere auswählen kann. Joker kann auch ohne eine Teilnahme an Swiss Lotto gespielt werden», erklärt Swisslos das Spiel auf seiner Seite. Und: Schon wenn man zwei richtige Endziffern trifft, gibt es einen Gewinn.

Die Zocker sollen massenhaft vorgefertigte Kombinationen auf ihren Handys gespielt haben.

Einsätze von bis zu 80'000 Franken

Die Taktik der Spieler bestand darin, alle möglichen sechsstelligen Kombinationen spielen zu wollen, um sicherzugehen, dass sie den Jackpot knacken würden. Insgesamt gibt es 1 Million mögliche Kombinationen – um alle zu spielen, bräuchte es ein Budget von 2 Millionen Franken.

Ein Tabakhändler zu «24 Heures»: «Es waren junge Leute, die sehr selbstbewusst waren und wie Mathematiker aussahen. Sie kamen mit Umschlägen voller Geldscheine und sie behaupteten, sie hätten die Mittel, um alle Kombinationen zu spielen. Ich konnte es nicht glauben.»

Ein anderer Händler berichtet davon, dass allein bei ihm 15'000 Franken in das «Joker»-Spiel investiert wurden. «Normalerweise sind es nicht mehr als 20 oder 30 Franken pro Tag bei diesem Spiel.» Ein anderer Tabakhändler berichtet von Einsätzen in der Höhe von 80'000 Franken an zwei Tagen.

Die Ziehung am Mittwoch soll trotzdem stattfinden

Ein besorgter Händler benachrichtigte Loterie Romande bereits am Wochenende und fragte, ob er diese Serienzahlungen akzeptieren müsse. «Zuerst sagte man ja, aber ich glaube, als die Loterie Romande sah, dass so viele Wetten auf das Spiel eingingen, begann sie zu realisieren, dass sie ein grosses Problem haben würde.»

Loterie Romande zog deshalb die Reissleine und erklärt gegenüber «24 Heures», dass man das Spiel gesperrt habe, weil eine Untersuchung laufe. «Sobald wir sehr ungewöhnliche Einsätze bei einem Spiel sehen, sind wir verpflichtet, die zuständige Behörde zu benachrichtigen», erklärte Jean-Luc Moner-Banet, der Generaldirektor der Loterie Romande.

Die Ziehung am Mittwoch soll aber stattfinden. Der Jackpot liegt derzeit bei 2,6 Millionen Franken, steigt aber mit jedem Einsatz. Zum Jackpot kommen noch die Zusatzgewinne hinzu, also alle Kombinationen mit 5 Gewinnzahlen, 4 Gewinnzahlen. «Selbst mit dem Steuerabzug scheinen Serienzocker alle Chancen zu haben, einen hübschen Batzen zu kassieren», so ein Tabakhändler zu «24 Heures».

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?