Auf einen Blick
- Bande versucht Schweizer Lotto-Jackpot mit Mathetrick zu knacken
- Philosoph Voltaire trickste staatliche Lotterie aus und gewann grosse Summen
- Mathematiker Stefan Mandel knackte 14 Mal den Lotto-Jackpot völlig legal
Nur wenige haben Glück und gewinnen das ganz grosse Geld beim Lotto. Darum versuchen manche Zocker, etwas nachzuhelfen. Zum Beispiel in der Westschweiz. Aktuell soll eine Bande versucht haben, den Schweizer Lotto-Jackpot vom Spiel «Joker» mit einem Mathetrick zu knacken.
Die Taktik der Spieler bestand darin, alle möglichen sechsstelligen Kombinationen spielen zu wollen, um sicherzugehen, dass sie den Jackpot knacken würden. Insgesamt gibt es eine Million mögliche Kombinationen – um alle zu spielen, bräuchte es ein Budget von zwei Millionen Franken.
Loterie Romande zog deshalb die Reissleine und bestätigt auf Anfrage von Blick, dass man das Spiel gesperrt habe, weil eine Untersuchung laufe.
Die Bande in der Westschweiz ist kein Einzelfall. In der Vergangenheit wurde schon mehrmals versucht, dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Eine Übersicht:
Der Philosoph
Wer an Voltaire (1694–1778) denkt, hat nicht unbedingt gleich Glücksspiel im Kopf. Aber der Denker der Aufklärung machte mit Lotto das grosse Geld. Der französische Philosoph und Schriftsteller trickste die staatliche Lotterie aus.
Damals konnte man mit Staatsanleihen Lose erwerben. Frankreichs Haushalt war katastrophal. Die Anleihen waren praktisch wertlos. Um Geld in die Kassen zu spülen, versuchte der Staat die Bürger mit Lotto zu locken. Einmal im Monat gab es eine Ziehung. Dabei konnte der Jackpot von 500'000 Livres geknackt werden. Und nicht nur das: Wer ein Gewinnerlos hatte, durfte sich über eine Rückerstattung der Anleihen freuen. Satte 85 Prozent.
Die Krux an der Sache: der Lospreis. Voltaire erkannte, dass er einfach jede Menge günstige Anleihen brauchte, um viele Lose zu bekommen und damit auch die Gewinnchancen massiv zu erhöhen. Um nicht aufzufallen, bildete der Philosoph mit anderen Spielern eine Gruppe. Und so gewannen sie über Monate hinweg immer den Jackpot. Am Ende stellte der Staat die Lotterie ein.
Der Mathematiker
Dass er weiss, wie es geht, hat er schon mehrfach bewiesen. Mathematiker und Ökonom Stefan Mandel hat das System überlistet – und wie. Gleich 14 Mal knackte er einen Lotto-Jackpot – völlig legal und ohne irgendein Gesetz zu brechen.
Ihm war aufgefallen: In manchen Lotterien war der Jackpot höher als die Anzahl möglicher Kombinationen. Je nach Spielweise bedeutete das: Wenn man einen Zettel mit allen möglichen Kombinationen einreichte, machte man in jedem Fall Gewinn.
Heute funktioniert Mandels Strategie nicht mehr. Die Lotteriegesellschaften haben die Gewinnwahrscheinlichkeiten verändert, zudem wurden die Spielregeln verschärft. In der Schweiz gibt es 31,4 Millionen Möglichkeiten, den Schein auszufüllen, und jeder Tipp kostet 2.50 Franken. Es würden also rund 80 Millionen Franken fällig – pro Ziehung. Das rechnet sich nicht.
Der Zahlenfälscher
2017 sorgte Eddie Tipton für einen Lotterie-Skandal in den USA. Er hatte sich schuldig bekannt, über Jahre die Lotto-Zahlen manipuliert zu haben. Der frühere Angestellte der American Multi-State Lottery Association installierte eine Software auf Lotto-Computern, die es ihm ermöglichte, bei bestimmten Ziehungen die Zahlen zu wählen.
Zusammen mit zwei Komplizen nahm er damit über rund zehn Jahre in verschiedenen Staaten zwei Millionen Dollar ein. Erwischt wurden sie, als sie ihren grössten Coup planten und die Lotterie von Iowa um 14 Millionen Dollar betrügen wollten. Tipton erklärte sich bereit, den Lotterien das Geld zurückzuzahlen. Er wurde zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.
Eddie Tipton wurde im Juli 2022 auf Bewährung entlassen, nachdem er fünf Jahre verbüsst hatte.