Was für eine Bescherung – und erst noch vor Weihnachten! Edith und Marius Vauthier haben sich dazu entschieden, einen Grossteil ihres Vermögens den rund 200 AHV-Bezügerinnen und -Bezügern von Les Hauts-Geneveys NE zu hinterlassen. Das kinderlose Ehepaar lebte zu Lebzeiten selbst im Dorf, dass seit einer Gemeindefusion zur Gemeinde Val-de-Ruz gehört.
Marius Vauthier verstarb 1996. Er war bekannt in der Region – als Industrieunternehmer und Präsident des TCS Neuenburg galt er grosszügig und charismatisch. Seine Frau Edith lebte nach dem Tod ihres Mannes zurückgezogen. Sie starb 2017, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Ihr Testament verfassten sie bereits in den 1990er-Jahren.
Stiftung gegründet
Damit das Vorhaben nach dem Tod des Ehepaars umgesetzt werden konnte, schrieben sie in ihr Testament, dass zu diesem Zweck eine Stiftung gegründet werden soll. Der Deal: Pro Jahr darf die Stiftung maximal fünf Prozent des Betrages verschenken – erhalten sollen alle Berechtigten das Geld jeweils vor Weihnachten. Seit diesem Jahr soll das Vermögen nun im Laufe der Jahre verteilt werden. Bei der momentanen Anzahl der AHV-Bezügerinnen und -Bezüger beträgt der Betrag 150 Franken pro Person.
Das Geld werde ausbezahlt, bis das Vermögen erloschen sei, sagt Jean-Marc-Terrier, der Notar der Stifung zur Neuenburger Zeitung «Arcinfo». Das werde mehrere Jahrzehnte dauern. Über die genaue Höhe des Vermögens möge er aber nicht sprechen.
Herzerweichende Reaktionen
Im Oktober dieses Jahres liess die Stiftung im Amtsblatt und im «Arcinfo» Inserate schalten, um die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes über den Nachlass zu informieren. Ende November schliesslich erhielten alle Berechtigten einen Brief. Die Reaktionen seien herzerweichend gewesen, lässt sich Terrier in der «Neuen Zürcher Zeitung» zitieren. Für Pierrette Gremion etwa, die bald 90 Jahre alt wird, sei das ein «Geschenk des Himmels» gewesen. Sie möchte im kommenden Sommer damit eine Fahrt im Glacier-Express machen – und dabei an die Vauthiers denken.
Aber: Nicht alle der Beglückten wollten das Geld auch annehmen. Rund ein Drittel der Seniorinnen und Senioren hätten das Geld der Stiftung Les Perce-Neige gespendet. Sie ist im Dorf zu Hause und kümmert sich um Menschen mit Behinderungen. (oco)