«Wenn wir Leute nicht hier behandeln, müssen sie ins Spital»
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Arzt über Personalmangel:«Wenn wir Leute nicht behandeln, müssen sie ins Spital»

Forderung von Walliser Arzt
Symptomfreie sollen trotz positivem Test arbeiten

Wegen Omikron droht in der Schweiz ein Infrastruktur-Kollaps. Ein Arzt aus dem Wallis fordert deshalb drastische Massnahmen: Wer sich mit Corona angesteckt hat, soll weiter arbeiten dürfen – sofern er oder sie keine Symptome hat.
Publiziert: 30.12.2021 um 17:40 Uhr
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Im Kampf gegen das Coronavirus fordert der Wallier Arzt Patrick Regamey eine Lockerung der geltenden Massnahmen.
Foto: Screenshot SRF

Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz steigen und steigen. Am Mittwoch meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) über 17'600 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden – ein neuer Rekord. Schuld daran ist die neue Virus-Variante Omikron sein. Denn sie ist hochansteckend. Es droht deshalb ein Kollaps der Infrastruktur.

Während sich Unternehmen auf dieses Szenario vorbereiten, ist es im Medizinischen Zentrum in Crans-Montana VS bereits eingetreten. Rund die Hälfte des medizinischen Personals fehlt schon, wie das SRF-Nachrichtenmagazin «10vor10» berichtet.

Die Mitarbeiter sind entweder in Isolation oder in Quarantäne. So könne die medizinische Versorgung nicht aufrechterhalten werden, sagt Arzt Patrick Regamey, der ebenfalls dort tätig ist. «Wenn wir die Patienten hier nicht behandeln können, dann kommen sie ins Spital – dort wird das zu einer Überlastung führen.» Er fordert deshalb: Corona-Infizierte sollen trotzdem arbeiten dürfen, sofern sie keine Symptome haben.

Es wäre nicht das erste Mal. Bereits letztes Jahr mussten zum Beispiel in vielen Heimen positiv getestete Pflegekräfte arbeiten, solange sie keine Symptome hatten. Das BAG hatte dieses Vorgehen bei akutem Personalmangel erlaubt.

Personalausfälle bis zu zehn Prozent verkraftbar

Sollte das nicht möglich sein, soll laut Regamey wenigstens die Isolationsdauer verkürzt werden. Auch der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, Roland A. Müller, fordert, dass eine Verkürzung ernsthaft geprüft werden müsse – beispielsweise auf fünf oder sieben Tage. Sinnvoll wäre zudem eine Ausnahmebewilligung für Unternehmen, die die Versorgungssicherheit erfüllen müssen, wie er zu SRF sagt.

Gewisse Tätigkeiten könnten dann mit besonderen Schutzmassnahmen weiterhin möglich sein. Der Grund für die Forderung: Laut Müller könnten Unternehmen Personalausfälle bis zu 10 Prozent verkraften, danach werde es schwierig.

Bei den Corona-Experten der Taskforce hingegen klang es an der Pressekonferenz vom Dienstag aber ganz anders. Präsidentin Tanja Stadler sprach sich sogar für eine Quarantäne für Geimpfte aus.

Spanien, Grossbritannien und USA

Während in der Schweiz noch diskutiert wird, machen andere Länder bereits Nägel mit Köpfen: Spanien beispielsweise verkürzt die verordnete Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion ohne Symptome von zehn auf sieben Tage. Das wurde am Mittwoch bei einem Treffen der Gesundheitsexperten der Zentral- und der Regionalregierungen beschlossen, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte. Diese Verkürzung gelte auch für nicht geimpfte Menschen mit einem noch nicht bestätigten Verdacht auf eine Corona-Ansteckung, etwa für die Kontaktpersonen eines Infizierten, hiess es. Geimpfte, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, müssen sich in Spanien nicht isolieren.

Erst am Montag hatten die USA die empfohlene Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage verkürzt. Bereits zuvor hatte Grossbritannien eine Verkürzung von zehn auf sieben Tage eingeführt, sieht aber vorerst von einer weiteren Reduzierung ab. Das Thema wird derzeit auch in Italien sowie in Deutschland diskutiert. (bra)


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