Weitere Flüge sind bereits geplant
Solothurner rettet 140 Kinder aus der Ukrainer in die Schweiz

Weil er dem Kriegstreiben in der Ukraine nicht untätig zusehen wollte, ist der Schweizer Guido Fluri über seine Stiftung aktiv geworden. 140 Kinder sind bereits aus der Ukraine evakuiert worden und haben in der Schweiz Sicherheit gefunden.
Publiziert: 10.03.2022 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 16:07 Uhr
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Der Solothurner Guido Fluri hat über seine Stiftung kurzerhand einen Evakuierungsflug aus der Ukraine organisiert.
Foto: Guido Fluri Stiftung
Cédric Hengy

Für die Menschen in der Ukraine geht es gerade um alles. Millionen von ihnen haben in Nacht-und-Nebel-Aktionen ihre geliebte Heimat verlassen und sich auf eine gefährliche und ungewisse Reise begeben. Einige von ihnen sind bereits in der Schweiz angekommen. Hierzulande erwartet sie eine riesige Welle der Solidarität. Unzählige Menschen sind bereit zu spenden, einige haben bereits angeboten, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen.

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Guido Fluri (55) aus Olten SO geht noch einen Schritt weiter. Über seine Stiftung hat der Unternehmer in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch 140 Kinder samt ihren Müttern aus der Ukraine ausgeflogen. «In einer solchen Situation muss man aktiv und unkompliziert dafür sorgen, dass Menschen sicher ins Land gebracht werden können», sagt er zu Blick.

Nur mit Diplomatie sei den Menschen vor Ort nicht geholfen, meint der Solothurner. Er findet, dass der Bundesrat zu wenig unternehme.

Die Kinder waren unter Schock

Deshalb hat er nun selber die Initiative ergriffen. Seine Stiftung nahm Kontakt mit der ukrainischen Botschaft in der Schweiz auf, um mit ihr gemeinsam den Evakuierungsflug zu organisieren. «Die Evakuierung musste schnell gehen. Die meisten der Frauen, die auf dem Flug dabei waren, hatten lediglich einen kleinen Rucksack dabei.»

Der ukrainischen Regierung musste er in einem offiziellen Schreiben versprechen, dass die Kinder und ihre Mütter nach dem Krieg wieder zurück in die Heimat zurückkommen. Er habe keine Sekunde gezögert, wie Fluri sagt. «Das sind Menschen, die ihr Land lieben und es nicht freiwillig verlassen haben.»

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Trotzdem sei man in der Ukraine sehr dankbar für sein Engagement. Die Aktion sei sogar im ukrainischen Parlament zur Sprache gekommen, wie ihm der ukrainische Botschafter mitteilte.

Edelweiss-Maschine wurde gechartert

Was die Evakuierung verkomplizierte, war, dass gut die Hälfte der Kinder im Rollstuhl sitzen oder sonst Handicaps aufweisen. «Das war tatsächlich nicht ganz einfach», so Fluri, der ebenfalls im Flieger sass. Für den Flug wurde eine Edelweiss-Maschine benutzt. «Edelweiss und die Crew des Fluges sind sehr glücklich, dass wir gemeinsam mit den involvierten Partnern etwas zum Wohl dieser Menschen beitragen konnten», sagt Edelweiss-Sprecher zu Blick.

Das Personal der Edelweiss habe sich sehr hilfsbereit gezeigt, sodass schliesslich alles glatt ging. Die Stimmung auf dem Flug sei sehr ruhig gewesen. Bei der Ankunft zeigte sich dann aber schnell: Viele der Kinder waren traumatisiert. Eine Aussage ist Fluri besonders in Erinnerung geblieben: «Ein Kind hat mich gefragt, ob es denn hier raus könne, ohne in Gefahr zu geraten».

Weitere Flüge sind bereits geplant

Nun sind die Kinder und ihre Mütter im ehemaligen Kinderheim Mümliswil SO untergebracht. Die Unterkunft wird von Fluris Stiftung betrieben und beheimatet nebenbei eine Gedenkstätte für Heim- und Verdingkinder.

«Es geht jetzt zuallererst darum, die Kinder zu stabilisieren und sie zu beruhigen», so Fluri. Dafür hat die Stiftung Pädagogen, Psychologen und sogar eine ukrainische Lehrerin engagiert. Auch Lagerleiter seien vor Ort, die mit den Kindern bereits im Hallenbad schwimmen waren.

Er sei überwältigt worden von der Solidarität, die die Menschen den Kindern und ihren Müttern entgegengebracht hätten, sagt Fluri. «Wir haben bereits Hunderte E-Mails erhalten, in denen uns für unseren Einsatz gedankt wird.» Zudem seien bereits erste Aufnahmegesuche für Flüchtlinge eingegangen.

Getan ist die Arbeit für Fluri aber noch lange nicht. Denn: Weitere Flüge sind bereits geplant. «Wir sind in ständigem Kontakt mit der ukrainischen Botschaft und haben auch Kontakte zur polnischen Grenze.» Jetzt gelte es, aktiv und so schnell wie möglich den Menschen zu helfen.


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