Viele Schweizer Rentnerinnen und Rentner können sich das Leben nur mit AHV und Ergänzungsleistungen nicht leisten. Statt hierzulande am Hungertuch zu nagen, zieht es immer mehr ins Ausland, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Für viele Schweizerinnen und Schweizer über 65 Jahre scheint dies laut dem Bundesamt für Statistik (BfS) durchaus eine Alternative zu sein. Die Generation 65 plus wandert am stärksten aus, in den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl um 20 Prozent gestiegen. Rund 195'000 Ü65er leben derzeit im Ausland.
Angst, Ersparnisse reichen nicht
Dabei stehen besonders Thailand, Portugal, aber auch Spanien und Südafrika auf der Destinationsliste vieler Schweizer im AHV-Alter. Dies zeigt sich auch in der Wanderungsstatistik: Die Nettozuwanderung in der Schweiz erreichte letztes Jahr zwar einen neuen Höchststand – aber nur für die Generation unter 55 Jahren.
Über dieser Altersgrenze falle das Wanderungssaldo zunehmend negativ aus, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Konkret: Seit 2011 wanderten 80'000 Personen mehr aus als ein, die über 55 Jahre alt sind. Viele darunter aus Angst, dass ihre Ersparnisse und AHV nicht auf Dauer in der Schweiz reichen würden.
Hohe Lebens- und Gesundheitskosten
Laut einer Studie im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts zum Auswanderungsverhalten verlassen die meisten Rentnerinnen und Rentner die Schweiz aufgrund der hohen Lebens- und Gesundheitskosten. Für viele zahlt sich dieses Vorgehen aus, obwohl sie im Ausland keine Ergänzungsleistungen und insgesamt weniger Rente erhalten.
So wanderten zum Beispiel Elsbeth Langenegger (63) und ihr Mann Werner (65) bereits 2019 von Uster ZH nach Costa Rica aus. Dafür sprachen vor allem die finanziellen Aspekte: In Costa Rica konnten sie sich ein Haus kaufen mitsamt Garten, Pool und Gästehaus. Gezahlt hatten sie mit ihren Ersparnissen. «Ein Ehepaar kann in Costa Rica mit der AHV-Maximalrente ein gutes Leben führen», so die beiden zu Blick.
Die obligatorische Krankenkasse sei wesentlich billiger als in der Schweiz, und auch die Steuerbelastung sei geringer. Auch Hilfe ist für das Ehepaar einfacher zu finanzieren. Teurer sind laut Ehepaar Langenegger nur das Auto und der Kauf elektronischer Geräte. Eine Rückkehr in ihr Heimatland können sich die beiden nicht mehr vorstellen. (mgf)
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