Der Fall Carlos ist um ein Kapitel reicher: Anfang März stand Dauerdelinquent Brian K.* (25) mal wieder vor Gericht. Aber nicht als Täter, sondern als Opfer. Vorwurf: Im Gefängnis Pfäffikon ZH seien seine Menschenrechte verletzt worden. Das Sicherheitsaufgebot im Bezirksgericht Zürich war enorm: Fünf Polizisten begleiteten ihn in den Saal, der Häftling trug Hand- und Fussfesseln.
Sein Anwalt sprach von «unmenschlichen Bedingungen» im Gefängnis Pfäffikon in den Jahren 2016 und 2017 und verlangt 40 000 Franken Genugtuung. Konkret: Brian hatte wochenlang keine Matratze, trug nur einen Poncho ohne Unterwäsche, fror, durfte in dieser Zeit nur «bei Wohlverhalten» duschen, sei in seiner Zelle isoliert worden und bekam kein warmes Essen.
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Im Gefängnis Pfäffikon sei sicher nicht «alles optimal» gelaufen, gab auch der Vertreter des Kantons zu. Nur: Es sei allein auf das Verhalten des renitenten Häftlings zurückzuführen. Denn: «Er drohte damit, jeden umzubringen, der in seine Zelle komme. Seine Zerstörungswut war grenzenlos. Er war ausser Rand und Band.» Weder Gefängniseinrichtung noch Personal hätten dieser blanken Aggression standhalten können.
Diese Aussagen wiederum gefielen Brian nicht. «Es wurde so viel Falsches gesagt, ich will sprechen», rief er aufgebracht in Richtung Richter. Der Vorsitzende wollte ihm das Wort aber nicht geben. «Ich wurde angegriffen», insistierte Brian. Und setzte sich nach einem kurzen Verhandlungsunterbruch schliesslich durch.
«Wenn man in Einzelhaft ist, wird man wahnsinnig», sagte er dann emotional und wild gestikulierend. Und schob die Schuld wieder zurück zum Gefängnis: «Die wollten mich einfach brechen, darum waren sie so hart», klagte er. Sein Verhalten sei lediglich eine Reaktion darauf gewesen. «Das wäre nicht nötig gewesen.» Er selber habe nichts falsch gemacht. Wann das Urteil eröffnet wird, ist noch unklar. (sac/jmh)