Am Mittwoch beschäftigt Brian (24) wieder das Gericht. Der junge Mann, der als «Carlos» im ganzen Land Bekanntheit erlangte, wird aber für einmal nicht als Täter vor die Justiz treten, sondern als Opfer. Drei Ärzte müssen sich verantworten, weil sie den damals 15-Jährigen tagelang in U-Haft gefesselt hielten (BLICK berichtete).
Brian selber sitzt seit zwei Jahren in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies. Immer wieder verursachte der renitente Schläger in der Vergangenheit horrende Kosten. Und auch jetzt wird wieder ein Millionenbetrag locker gemacht. Mit einem Umbau im Zürcher Knast will man Brian entgegenkommen und ihm mehr Freiheiten ermöglichen.
«Hohes Risiko für Gewalt innerhalb der Gefängnismauern»
Für insgesamt 1,85 Millionen sollen auf der Anlage zwei Zellen mit direktem, von aussen gesteuerten Hofzugang gebaut werden. Das schreibt der «Tages-Anzeiger». Einer der Profiteure davon wäre Brian. So könnte er ab September, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sein sollten, eine Stunde pro Tag selbständig und ohne Kontakt zu Aufsehern spazieren gehen.
Die Erneuerung in der Justizvollzugsanstalt ist auch ein Entgegenkommen der Verantwortlichen gegenüber Brian. Wenn der Inhaftierte heute in den Spazierhof gebracht werden muss, erscheinen sechs Aufseher mit Helm und Schutzschild. Experten hätten «ein hohes Risiko für Gewalt innerhalb der Gefängnismauern» festgestellt, erklärt Rebecca de Silva, Sprecherin des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung, gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Die baulichen Anpassungen in der Pöschwies wären eine Linderung für das offenbar sehr angespannte Verhältnis zwischen Brian und Verantwortlichen der Anstalt. Gemäss Brians Anwalt Thomas Häusermann kommt es immer wieder zu Vorfällen. Die Rede ist von Schikanen: zu kleine Kleider, falsches Essen, heisses Duschwasser und gar gewalttätige Übergriffe durch das Personal. Es sei ein «unerträglicher Zustand» für seinen ständig isolierten Mandanten, sagt Häusermann.
Brian kostet seit Jahren
Die Millionen-Umbauten in der Pöschwies sind somit das neueste Kapitel in einer langen Liste von Ausgaben, die im Umgang mit Brian getätigt werden mussten. Angefangen hatte alles mit einem teuren Sondersetting für den damals jugendlichen Kriminellen. 29'000 Franken kostete dieses – pro Monat.
Ein Tag nach dem Urteil sorgt Brian für ein Gerangel
Merklich billiger wurde es auch später nicht. Ende 2019 zeigte Kostenblatt aus einer Anklageschrift, dass Brian auch hinter Gittern im Jahr über 100'000 Franken kostete. Unter anderem trieb beschädigte Knast-Infrastruktur die Kosten in die Höhe.
Im Zürcher Knast ist der heute 24-Jährige in Einzelhaft. Das geht nicht anders, meinen die Experten. Bei Brian wurde «ein hohes Risiko für Gewalt innerhalb der Gefängnismauern» festgestellt. Wirklich in den Griff bekommen hat man den jungen Mann nach wie vor nicht.
Aus Sicht der Zürcher Justiz ist die Einzelhaft ohne Alternative. Forensische Experten hätten «ein hohes Risiko für Gewalt innerhalb der Gefängnismauern» festgestellt, schreibt Rebecca de Silva, Sprecherin des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung. Die Mitarbeitenden seien «bei fast jedem Kontakt mit ausserordentlicher Gewaltbereitschaft, Bedrohung und Aggressivität konfrontiert. Gegenwärtig ist es das zentrale Anliegen, Verletzungen beim Personal und beim Inhaftierten zu vermeiden.» (cat)