Wegen Gummi-Abrieb von Schuhen
Kletterhallen-Luft so belastet wie an chinesischen Strassen

Hunderttausende Schweizer und Schweizerinnen frönen dem Klettern und Bouldern. Forscher haben jetzt die Luft in den Hallen untersucht und überraschendes festgestellt.
Publiziert: 07.06.2024 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2024 um 12:00 Uhr
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Der Abrieb von Kletterschuhen sammelt sich in der Luft.
Foto: Shutterstock
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Denis MolnarJournalist

In die Kletterhalle geht man, um sich sportlich zu betätigen und etwas Gutes für Geist und Körper zu tun. Man würde wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass man beim Klettern oder Bouldern möglicherweise seiner Gesundheit schaden könnte. Doch die Sohlen der Spezialschuhe sind aus einem ähnlichen Material hergestellt wie Autoreifen, teilweise mit denselben, unter Umständen giftigen Chemikalien, wie SRF in einem «Espresso»-Beitrag erklärt. 

Durch die rauen Tritte und Griffe in den Hallen entsteht Abrieb von den Sohlen. Die grossen Teile, die an den Griffen und auf dem Boden liegenbleiben, sind jedoch kein Problem. Viel mehr geht es um die Mikrogummi-Partikel, die in der Luft schweben. Wissenschaftler der Uni Wien und der ETH Lausanne haben jetzt untersucht, wie stark dieser Abrieb die Luft belastet. Dafür haben sie Kletter- und Boulderhallen in Österreich, Frankreich und der Schweiz unter die Lupe genommen.

Jetzt müssen schnell Lösungen her

Und das vorläufige Ergebnis dürfte überraschen. «Die Konzentration an diesen Stoffen ist die höchste, wie sie bisher beobachtet wurde», sagt Thilo Hofmann, seines Zeichens Professor für Umwelt- und Geowissenschaften an der Universität Wien im Interview. Zum Vergleich: Die bislang höchsten Werte wurden an Strassen in chinesischen Grossstädten gemessen. Eine kleine Halle könne das Problem noch verstärken.

«Wir wissen es noch nicht, wie giftig das für den Menschen ist», erklärt Hofmann weiter. Problematisch sei jedoch, dass der Abrieb teilweise so klein ist, dass er in die Lunge gelangen könne. Diesem Thema müsse man sich jetzt annehmen und schnell Lösungen finden. Hofmann betont aber auch: «Wir empfehlen nicht, Kletterhallen zu meiden.» Die Forscher raten für eine bessere Luft zu einer guten Lüftung und häufigem Reinigen.

Eine Viertelmillion Schweizer gehen in Kletterhallen

Die Studie soll im Herbst im Wissenschaftsmagazin «Nature» erscheinen. Dann sollte auch bekanntwerden, in welchen Hallen gemessen wurde. Dies spiele jedoch kaum eine grosse Rolle, da die Resultate in den meisten Hallen weltweit wohl ähnlich ausfallen dürfte. Beim Verband der Schweizer Boulder- und Kletteranlagen (VSBK) geht man davon aus, dass etwa eine Viertelmillion Menschen in der Schweiz diesem Freizeitangebot nachgeht. 

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