Corona meldet sich in diesen Herbsttagen zurück. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vermeldete am Dienstag 25'134 neue Fälle für die vergangene Woche. Das sind 50 Prozent mehr als noch in der Woche zuvor.
Diese Zahlen bilden wohl nur einen Bruchteil des effektiven Infektionsgeschehens ab. Zahlreiche Ansteckungen bleiben vermutlich unerkannt, weil viele Neuinfizierte es bei einem Selbsttest belassen und so gar nie in der Statistik des BAG auftauchen. Darauf deutet auch die gestiegene Virusmenge im Abwasser in Zürich und Solothurn hin.
Pflegekräfte fehlen
Bereits jetzt klagen die Spitäler über volle Stationen: Im Aargau waren am Montag 57 Covid-Patientinnen und -Patienten hospitalisiert. Das sind neun mehr als eine Woche zuvor. Eine Person liegt auf der Intensivstation.
«Wir haben jetzt schon keine Reserven mehr», sagt Christoph Fux, Chefarzt Infektiologie am Kantonsspital Aarau, gegenüber der «Aargauer Zeitung». Das liege aber nicht an der Viruswelle, sondern am akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Die Suche nach freien Spitalbetten gehe bereits jetzt los, so der Chefarzt.
Wie andere Spitäler hat auch das Kantonsspital Aarau am Wochenende Patienten an andere Spitäler verweisen müssen, weil die personellen Ressourcen fehlten, um weitere Patienten aufnehmen zu können, schreibt die «Aargauer Zeitung» weiter.
Maskenpflicht soll Abhilfe schaffen
Um Covid-Übertragungen im Spital sowie Ausfälle beim Personal zu verhindern, haben die beiden Kantonsspitäler Aarau und Baden beschlossen, die Maskenpflicht für das Personal und Besucher wieder einzuführen. Auch am Berner Inselspital gilt seit längerem wieder eine Maskentragpflicht, für Kinder gilt eine Ausnahme. Eltern und Begleitpersonen dürfen am Spitalbett auf das Tragen der Maske verzichten.
Die Schweizer Kinderärztinnen und -ärzte warnten erst letzte Woche vor einer Überlastung der Kindernotfallstationen. In der aktuellen Situation und insbesondere auch mit Blick auf die kommende kalte Jahreszeit mit saisonal steigenden Infektionszahlen seien alle Akteure in Bevölkerung, Gesundheitswesen und Politik gefordert, «Massnahmen zu ergreifen, die einer Überlastungssituation entgegenwirken», heisst es in einer Medienmitteilung.
Neue Impfung bereit
Zuversichtlich stimmt Infektiologen, dass ab nächster Woche der an die Omikron-Variante BA.1 angepasste Impfstoff zur Verfügung steht. In der neusten Impfempfehlung wird in erster Linie besonders gefährdeten Personen ab 16 Jahren eine zweite Booster-Impfung empfohlen. Bisher ist das Interesse an den Impfterminen in den Kantonen noch bescheiden. (sie)
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