Wegen Corona isolierter denn je
Kindheit im Schatten der Sucht

Rund 100'000 Kinder wachsen in der Schweiz mit einem suchtkranken Elternteil auf. Die Aktionswoche der Stiftung Sucht Schweiz soll Menschen auf deren Situation sensibilisieren.
Publiziert: 07.03.2021 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2021 um 15:22 Uhr
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In der Schweiz wachsen rund 100'000 Kinder in einem suchtbelasteten Haushalt auf. Mit der Aktionswoche «Eine Stimme geben» will die Stiftung Sucht Schweiz auf ihre Situation aufmerksam machen.
Foto: Zvg
Eliane Eisenring

Suchtprobleme in der Familie sind in der Schweiz immer noch ein Tabuthema. Und das, obwohl rund 100 000 Kinder betroffen sind. Die Stiftung Sucht Schweiz will das ändern. Unter dem Motto «Eine Stimme geben» sind in den kommenden Tagen 38 Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Workshops geplant. Sie sollen die Öffentlichkeit für die Situation von Kindern suchtkranker Eltern sensibilisieren.

Während der Corona-Pandemie leiden Kinder noch mehr unter der suchtbelas­teten Situation zu Hause. Sie können nicht ausweichen oder sich ablenken. Der Kontakt zu ausserfamiliären ­Ansprechpersonen fehlt. Das Kinderspital Zürich stellte für 2020 eine Zunahme der Kindesmisshandlungen um 10 Prozent fest.

Aussenstehende wissen oft nicht wie reagieren

Zwar bietet Sucht Schweiz Onlinehilfe an. Auf den Websites mamatrinkt.ch und papatrinkt.ch können Kinder Kontakt zur Stiftung aufnehmen. Dort gab es seit Ausbruch der Pandemie aber nicht mehr Anfragen als vorher. Das zeige, sagt Mediensprecher Markus Meury, «dass es für Jugendliche und Kinder noch immer schwer ist, nach aussen zu treten».

Und wenn sie es doch tun, wissen Aussenstehende oft nicht, wie sie reagieren ­sollen. Sucht Schweiz gibt deshalb konkrete Tipps. Was jeder tun kann: zuhören und auf Hilfsangebote hinweisen.

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