Mitglieder der Gruppe Renovate Switzerland haben am frühen Dienstagmorgen die Autobahnausfahrt Bern-Wankdorf blockiert. Sechs Aktivisten setzten sich auf die Strasse, und damit die Polizei sie nicht vom Asphalt wegtragen konnte, schmierten sie sich vorgängig mit Klebstoff ein.
Es war nicht die erste Autobahnblockade dieser Gruppe. In der vergangenen Woche wurden bereits Autobahnausfahrten in Genf und in Lausanne VD blockiert – mitten im Morgenverkehr. Für die Aktionen könnten die Umweltschützer im schlimmsten Fall zu drei Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Rivella distanziert sich von Autobahnblockaden
Nun droht der Gruppierung weiterer Ärger, denn ihr Logo ähnelt dem von Rivella. Das ist auch dem Schweizer Getränkehersteller aufgefallen. «Wir prüfen rechtliche Schritte», sagt Rivella-Sprecherin Monika Christener zur «Aargauer Zeitung».
Der visuelle Auftritt der Aktivisten erinnere stark an das Markenlogo von Rivella Rot. Ob die Ähnlichkeit bloss Zufall ist, bleibt vorerst unklar. Bei der Gruppierung gibt man sich auf Anfrage der Zeitung jedenfalls ahnungslos. Rivella distanziert sich aber klar von Renovate Schweiz und den Autobahnblockaden. Damit habe man nichts zu tun. Es gäbe keinen Zusammenhang.
Sanierung von Millionen Häusern gefordert
Die kürzlich gegründete Renovate Switzerland ist der Schweizer Ableger einer Bewegung des «zivilen Widerstands», die auch in einigen anderen Ländern existiert. In Frankreich nennt sie sich Dernière Rénovation, in den USA Declare Emergency.
In der Mitteilung von Renovate Switzerland vom Montag heisst es, dass die Organisation ihre Aktionen fortsetzen werde, bis der Bundesrat ihrer Forderung nach einem nationalen Plan zur Sanierung von einer Million Häusern bis 2040 nachgekommen sei. Mit den Blockaden an verschiedenen Orten wolle Renovate ein Zeichen setzen.
«Wir müssen zivilen Widerstand zu leisten»
Mit der Forderung nach Gebäuderenovierungen will die Gruppe gegen den Klimawandel vorgehen. Mit der Sanierung von Wohnungen, die eine Notdämmung brauchen, könnten Energieverbrauch und gleichzeitig CO2-Emissionen gesenkt werden. «Die Schweiz hat noch drei Jahre, um die vereinbarten CO2-Emissionen zu erreichen. Doch so, wie es gerade aussieht, schafft der Bundesrat das nicht. Es muss was geschehen», sagte Cécile Bessire (27) von Renovate Switzerland zu Blick.
Der Klimawandel schreite voran. Tag für Tag. «Es ist, als ob ein Haus in Flammen steht, aber niemand schlägt Alarm. Und deswegen müssen wir das machen», erklärt die Aktivistin. Das Blockieren von Strassen habe nur einen Zweck: Aufmerksamkeit generieren. Bessire zu Blick: «Wir wollen das auch nicht. Aber wir müssen es tun. Wir haben keine andere Wahl, ausser zivilen Widerstand zu leisten. Es ist für alle unangenehm. Aber der Klimawandel ist schlimmer.» (bra)