Wie bei jeder Impfung können auch bei Corona-Vakzinen gewisse Nebenwirkungen auftreten. Die Symptome sind verschieden. Oft fühlen sich Geimpfte schwach, sind müde, bekommen Muskelschmerzen an der Impfstelle. Auch Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber oder Übelkeit sind möglich. In der Regel klingen die Nebenwirkungen nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Ein gutes Zeichen, dass der Impfstoff wirkt.
Doch allein der Stich in den Arm kann Nebenwirkungen auslösen – auch wenn gar kein Impfstoff injiziert wurde. Das zeigen Zulassungsstudien von Pfizer/Biontech und Moderna. Personen, die nur eine Kochsalzlösung gespritzt bekamen, klagten ebenfalls über Nebenwirkungen. Darunter Kopf-, Muskelschmerzen und sogar Fieber.
Betroffene bilden sich eher Kopfschmerzen ein – nur selten Schüttelfrost
Die Schweizer Heilmittelbehörde weiss um den negativen Placeboeffekt, auch Nocebo-Effekt genannt. In den meisten Fällen bilden sich die Patienten unspezifische Symptome ein, wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen, erklärt Swissmedic-Sprecher Alex Josty in der «Aargauer Zeitung». Konkrete Nebenwirkungen wie Schüttelfrost würden dagegen eher selten unter den eingebildeten Symptomen auftauchen.
Mehr zum Thema Coronavirus
Allerdings ist das kein Novum für die Mediziner und schon gar nicht speziell für Corona-Impfungen. «Wenn Sie wissenschaftliche Studien machen, haben Sie immer Nebenwirkungen in der Placebogruppe, häufig auch in Abhängigkeit von den erwarteten Wirkungen. Das ist nicht spezifisch für die Covid-19-Impfung», sagt Philipp Luchsinger, Präsident der Haus- und Kinderärzte Schweiz, zur «Aargauer Zeitung».
Frauen häufiger von Nebenwirkungen betroffen
Die Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung bewegen sich im Rahmen der Zulassungsstudien und des Beipackzettels. Zu diesem Ergebnis kommt Swissmedic nach der Auswertung von knapp 2000 Meldungen. Betroffen sind überwiegend Frauen und ältere Menschen. Mit 1252 (64,1 Prozent) der Meldungen über Nebenwirkungen bei Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna war der grössere Teil nicht schwerwiegend, 701 Meldungen (35,9 Prozent) hingegen wurden als schwerwiegend eingestuft.
Die am häufigsten gemeldeten Reaktionen bei schwerwiegenden Fällen waren Fieber, Kopfschmerzen/Migräne, Luftnot, Erschöpfung, Muskelschmerzen und Unwohlsein. Der überwiegende Teil aller Meldungen bezog sich auf Frauen (69,2 Prozent), in 27,8 Prozent der Fälle waren Männer betroffen, und in einigen Meldungen wurde das Geschlecht nicht angegeben.
Keine Hinweise auf eine erhöhte Rate von Todesfällen
Die Betroffenen waren durchschnittlich 64,8 Jahre alt, wobei 38,1 Prozent 75 Jahre oder älter waren. In den als schwerwiegend eingestuften Fällen lag das mittlere Alter bei 67,7 Jahren und bei Meldungen in zeitlichem Zusammenhang mit einem Todesfall bei 82,7 Jahren.
In 76 der schwerwiegenden Fälle sind die Personen laut Swissmedic in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben. Die Verstorbenen waren im Durchschnitt 82 Jahre alt und hatten mehrheitlich schwere Vorerkrankungen.
Trotz einer zeitlichen Nähe führten offenbar Erkrankungen, die unabhängig von den Impfungen auftreten, zum Tod. Derzeit gebe es auch international keine Hinweise darauf, dass die beiden Impfstoffe zu einer erhöhten Rate von Todesfällen führen würden, schreibt Swissmedic. (jmh/SDA)