Ein Anruf, eine schlechte Nachricht, ein Schock, und die Forderung nach viel Geld: Das Muster von Schockanrufen ist fast immer dasselbe. Die Geschichten, die die Telefonbetrüger dabei erzählen, können sich aber stark unterscheiden. Fabian Ilg (50), Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention, erklärt, mit welchen Maschen die Telefonbetrüger zuschlagen. Er sagt: «Die Betrüger geben sich fast immer als Menschen mit hohem Ansehen aus.» Dadurch schaffen sie Vertrauen zu den Opfern, die im Schock nicht mehr rational denken können.
Fabian Ilg (50) amtet seit 2020 als Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention, der interkantonalen Fachstelle für Kriminalität und Prävention mit Sitz in Bern. Davor arbeitete der ausgebildete Polizist 18 Jahre lang beim Bundesamt für Polizei Fedpol, wo er sich vor allem auf Pädo- und Cyberkriminalität fokussierte.
Fabian Ilg (50) amtet seit 2020 als Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention, der interkantonalen Fachstelle für Kriminalität und Prävention mit Sitz in Bern. Davor arbeitete der ausgebildete Polizist 18 Jahre lang beim Bundesamt für Polizei Fedpol, wo er sich vor allem auf Pädo- und Cyberkriminalität fokussierte.
Der «Chefarzt»
Eine Person gibt sich als Arzt aus und erklärt, dass der Sohn oder die Tochter des Opfers bei einem Unfall schwer verletzt worden sei und in Lebensgefahr schwebe. Der vermeintliche Arzt am Telefon fordert das Opfer auf, sofort eine hohe Geldsumme für eine Notoperation zu bezahlen. Vor allem vergangenes Jahr sei diese Betrugsmasche häufig beobachtet worde, sagt Fabian Ilg.
Das sagt der Experte: «In einem solchen Szenario scheint es um Leben und Tod der eigenen Kinder zu gehen», sagt Ilg. Betroffene machen sich deswegen grosse Sorgen und seien mit der Situation total überfordert. «Und damit anfälliger für Betrug.» Er empfiehlt dringend, sich auf keinen Fall auf ein Gespräch einzulassen. «Je länger man mit den Betrügern telefoniert, desto perfider wickeln sie einen um den Finger.» Ausserdem sei es ausgeschlossen, dass ein wirklicher Arzt am Telefon nach mehreren Tausend Franken frage, um eine lebensrettende Operation zu tätigen.
Egal, mit welcher Betrugsmasche die Schockanrufer agieren, sie gehen laut Fabian Ilg stets perfide und raffiniert vor. «Daher ist es in jedem Fall am besten, bei verdächtigen Anrufen von vermeintlichen Autoritätspersonen sofort wieder aufzulegen.» Vor allem, wenn diese sehr hohe Geldsummen oder kostbare Wertsachen verlangen. Da die Betrüger ihre Methoden stetig weiterentwickeln, würden sich auch die Geschichten, die sie auftischen, stets weiterentwickeln. Die Liste der häufigen Betrugsmaschen ist daher keinesfalls abschliessend, sagt Ilg.
Egal, mit welcher Betrugsmasche die Schockanrufer agieren, sie gehen laut Fabian Ilg stets perfide und raffiniert vor. «Daher ist es in jedem Fall am besten, bei verdächtigen Anrufen von vermeintlichen Autoritätspersonen sofort wieder aufzulegen.» Vor allem, wenn diese sehr hohe Geldsummen oder kostbare Wertsachen verlangen. Da die Betrüger ihre Methoden stetig weiterentwickeln, würden sich auch die Geschichten, die sie auftischen, stets weiterentwickeln. Die Liste der häufigen Betrugsmaschen ist daher keinesfalls abschliessend, sagt Ilg.
Der «Anwalt»
Ein vermeintlicher Staatsanwalt oder Polizist ruft an, um das Opfer zu informieren, dass dessen Sohn oder Tochter einen schlimmen Unfall verursacht hat – zum Beispiel, weil er oder sie ein kleines Kind überfahren hat. Die Tochter oder der Sohn sei nun in Untersuchungshaft, nur mit einer hohen Kaution könne ein Gefängnisaufenthalt verhindert werden.
Das sagt der Experte: Meist handle es sich um mehrere Personen, die das Opfer am Telefon zu hören bekommt, sagt Ilg. «Die vermeintliche Tochter schluchzt entweder direkt ins Telefon oder ist im Hintergrund zu hören, und ein Staatsanwalt redet ruhig, aber bestimmt auf einen ein.» Es gehe zwar nicht um Leben und Tod, der Grundsatz sei aber derselbe wie beim vermeintlichen Arzt, der eine Notoperation machen müsse.
Der «Polizist»
Die Anrufer geben sich als Polizisten aus, die vor Einbrechern in der Umgebung warnen. Um zu Hause deponiertes Bargeld oder Wertsachen vorsorglich vor Diebstahl zu schützen, fordern die vermeintlichen Polizisten die Opfer auf, die Wertgegenstände vorübergehend der Polizei zu übergeben. Dazu werde eine Person demnächst direkt zu ihnen nach Hause kommen, um die Wertsachen zu sich zu nehmen.
Das sagt der Experte: Bei den Betrugsmaschen des vermeintlichen Chefarztes oder Anwalts werden Opfer aufgefordert, die Geldsumme – falls sie nicht bereits in Form von Bargeld im Haus ist – auf der Bank abzuheben. «Sind die Bankangestellten aufmerksam, erkennen sie einen vorliegenden Betrug», sagt Ilg.
Bei der vermeintlichen Sicherung von Wertgegenständen durch die Polizei fehle eine solche Kontrollinstanz: «Die schockierten Personen kramen schlimmstenfalls ihren Schmuck zusammen und übergeben ihn einer wildfremden Person – ohne, dass sie jemand daran hindern könnte.»
Diese Woche feiert «Izzy» die Premiere der Action-Doku «Die Enkeltrick Betrüger». Das Onlinemagazin hat dabei nicht nur Betroffene zu Wort kommen lassen – sondern auch den Betrügern selbst eine Falle gestellt. Mehr als einmal klickten während der Recherche die Handschellen! Die Enkeltrick-Mafia ist deshalb diese Woche grosses Thema einer mehrteiligen Blick-Serie. Den Film «Die Enkeltrick Betrüger» sieht du auf enkeltrickbetrueger.ch oder mit Blick+
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Der «Enkel»
Der Enkel oder die Enkelin sind Personen, die Grosseltern sehr nahestehen. Die Masche, dass vermeintliche Enkel anrufen, um bei ihren Grosseltern um Geld zu bitten, ist bereits seit Jahren bekannt. Die Betrüger nutzen die emotionale Bindung zwischen Grosseltern und Enkeln aus, um an Geld zu gelangen. Sie entlocken den Opfern auf geschickte Weise sehr viele Informationen und versuchen gleichzeitig, so unauffällig wie möglich zu bleiben.
Das sagt der Experte: «Beim eigentlichen Enkeltrick handelt es sich um keine Autoritätsperson, die anruft», sagt Ilg. Die Betrugsmasche basiere auf einem Verantwortungsgefühl aufgrund der Verwandtschaft. Zwar hätten Schock-Anrufe die Enkeltrick-Anrufe inzwischen mehrheitlich abgelöst. Dennoch tauchen immer wieder Fälle auf. KI-generierte Stimmen können zudem die Stimmen der Enkel unter Umständen täuschend echt imitieren. «Betroffene merken so noch viel weniger, dass es sich um einen Telefonbetrug handelt», sagt Ilg.