Die Szene spielt sich am Montag im Spital Limmattal in Schlieren ZH ab. Ein junger Vater will gemeinsam mit seinem Baby die Mutter zur Kontrolle nach der Geburt begleiten. Doch die beiden bleiben vor verschlossenen Türen stehen, berichtet der Vater in einem Video in den sozialen Medien. Der Grund: Er verfügt über kein Zertifikat – und dieses ist vorgeschrieben, um jemanden ins Spital begleiten zu können.
Der Vater wirkt genervt und entwirft eine Theorie: «Bei der Kontrolle des Babys weiss ich nicht, wie das gehen soll. Das Baby ist dann der Patient, und sowohl die Mutter als auch ich dürfen es nicht begleiten.» In der Kommentarspalte behauptet der Vater: «Das Baby muss alleine rein, wenn die Mutter und der Vater kein Zertifikat haben.»
Anschuldigungen sind falsch
Die Kommentarspalte des Videos explodiert. Personen berichten, man habe ihnen im Spital das Baby zur Kontrolle weggenommen, weil die Eltern kein Zertifikat besessen hätten. «Lass dein Kind bei denen niemals aus den Augen», schreibt einer. Eine zweite Person schreibt: «Meinem Freund haben sie heimlich das Baby getestet, bis es Nasenbluten hatte».
Nur: Die Anschuldigungen sind falsch. «Neugeborene und Kleinkinder dürfen natürlich von ihren Müttern begleitet werden, auch ohne Zertifikat», sagt Stefan Strusinski, Sprecher des Spitals Limmattal, auf Anfrage von Blick. Selbstverständlich müssten aber die Hygieneregeln eingehalten werden.
Gleiche Regeln in allen Zürcher Spitälern
Falls die Mutter verhindert sei, könne auch eine andere Begleitperson wie beispielsweise der Vater oder die Grosseltern einspringen und das Baby oder Kleinkind begleiten. «Es ist jedoch immer nur eine Begleitperson erlaubt.»
Generell gelte im Spital Limmattal, genau wie in allen anderen Zürcher Spitälern, eine Zertifikatspflicht für Besuchende und Begleiter. Diese Regelung hatte der Zürcher Regierungsrat per Anfang Oktober erlassen. Das Spital sei allerdings berechtigt, für Einzelfälle Ausnahmebewilligungen auszustellen.
Der Vater wollte auf Anfrage von Blick keine Stellung zum Video und den von ihm erhobenen Vorwürfen nehmen. (zis)