Logischer Anstieg in Deutschland
Darum liegen mehr Corona-Geimpfte auf Intensivstation

Auf den Intensivstationen in Deutschland liegen immer mehr Menschen, die trotz Impfung an Covid-19 erkrankt sind. Das hat einen einfachen Grund.
Publiziert: 12.10.2021 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2021 um 12:05 Uhr
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In Deutschland steigt der Anteil der geimpften Corona-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen an.
Foto: imago images/Max Stein

Es sind Zahlen, die dramatisch klingen, es aber nicht sind. In Deutschland ist der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf Intensivstationen angestiegen. Wie Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, waren von den 1186 Corona-Patienten, die Mitte August bis Anfang September «intensivmedizinisch versorgt» werden mussten, 119 gegen das Virus geimpft. Dies entspricht einer Quote von knapp über zehn Prozent.

Die Daten stammen vom Robert-Koch-Institut (RKI). Laut dem RKI hängt dies mit der stark gestiegenen Zahl der Geimpften insgesamt zusammen. Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 65 Prozent der Bevölkerung doppelt gegen das Virus geimpft. Daher habe das RKI auch mit einem Anstieg der Impfdurchbrüche gerechnet.

«Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen», heisst es im RKI-Bericht.

Was heisst Impfdurchbruch?

Trotz einer vollständigen Impfung kann es zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen. Wenn sich daraus eine Erkrankung entwickelt, spricht man von einem Impfdurchbruch.

Trotz einer vollständigen Impfung kann es zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen. Wenn sich daraus eine Erkrankung entwickelt, spricht man von einem Impfdurchbruch.

Schwere Verläufe bei Menschen über 80 Jahren

Der Anstieg der Impfdurchbrüche bedeutet aber nicht automatisch, dass die Impfung nicht wirkt. Ganz und gar nicht. «Fakt ist, dass Impfungen schützen und ein fehlender Impfschutz der Hauptgrund ist, warum Personen mit einer Covid-19-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden müssen», schreibt das deutsche Gesundheitsministerium.

Auch der Präsident der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (Divi), Gernot Marx, betont, wie wichtig eine Impfung ist. «Die Patientinnen und Patienten mit schweren und tödlichen Coronaverläufen sind in fast allen Fällen ungeimpft.»

Die Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen dagegen seien noch immer im einstelligen Prozentbereich. Zudem treffe der Impfdurchbruch meist Menschen, deren Immunsystem etwa durch eine Chemotherapie oder eine dauerhafte Kortisonbehandlung geschwächt sei oder Personen, die älter als 80 Jahre sind.

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Auch in der Schweiz werden Imfpdurchbrüche registriert

Auch in der Schweiz kann es trotz vollständiger Impfung zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erfasst diese Zahlen seit Ende Januar 2021. Gemäss BAG haben sich demnach seit diesem Zeitpunkt 3697 vollständig geimpfte Personen mit dem Virus angesteckt. Stand Mitte Oktober mussten 617 vollständig Geimpfte hospitalisiert werden und 123 kamen trotz Corona-Imfpung ums Leben.

Das BAG geht von einer «beträchtlichen Dunkelziffer» an geimpften Personen aus, die sich anstecken, aber sich weder testen lassen noch medizinische Behandlung brauchen. Mit Blick auf die Impfrate und die Gesamtzahl der Fälle, Hospitalisationen sowie Todesfälle bewertet das BAG die Impfdurchbrüche als sehr niedrig. Aus den Daten des BAG ist zudem herauszulesen, dass der Impfstoff von Moderna besser vor Impfdurchbrüchen schützt als derjenige von Pfizer/Biontech. (oco)

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