Er war sauer, griff zum Telefon und legte los – und wie. Ein Mann aus dem Aargau (83) rief im September 2020 beim weissrussischen Konsulat im Zürcher Seefeld an. Und landete schliesslich sogar beim Honorarkonsul. Dann schimpfte er los: «Verdammte Lukaschenko-Schweine, räumt sofort das Konsulat, sonst geht eine Bombe hoch!»
Der Honorarkonsul war über die Drohung derart verängstigt, dass er die Stadtpolizei alarmierte, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Es dauerte nicht lange, bis die Polizei dem Anrufer auf die Spur kam. Nicht einmal zwei Stunden nach dem Telefonat wurde der Chemiker verhaftet.
Im Verhör, erklärte der 83-Jährige, dass er so wütend geworden war, nachdem er Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen in Weissrussland gesehen hätte. Darum habe er zum Hörer gegriffen und klar machen wollen, dass es in der Schweiz auch Menschen gebe, die nicht zu Weissrussland hielten.
Senior drohten drei Jahre Haft
Für seinen Droh-Anruf wurde der Senior per Strafbefehl verurteilt. Die Strafe: eine Busse von 20'400 Franken – allerdings bedingt. Davon zahlen muss er fast 4000 Franken.
Solche Droh-Anrufe können mit bis zu drei Jahren Knast bestraft werden. Die Richterin zeigte sich gnädig, da sich der Mann bereits im Vorfeld des Prozesses schriftlich beim weissrussischen Konsulat entschuldigt hatte.
Bei dem Prozess ging es allerdings nicht allein um das Telefonat. Auch Delikte wie mehrfache Widerhandlungen gegen das Waffen-, Sprengstoff und Chemikaliengesetz wurden dem Mann zum Verhängnis. Bei Hausdurchsuchungen in seinem Einfamilienhaus hatte die Polizei ein Arsenal an Waffen und Sprengstoff gefunden, darunter 13 Schusswaffen, diverse Munition, ein Schlagring und ein Springmesser.
Kein Spezial-Tisch oder Luftabsaugung
Auch verschiedene Chemikalien befanden sich im Haus. Bedeutet: Der Aargauer hätte durchaus seine Bombendrohung wahrmachen können. Für die teilweise verbotenen und gefährlichen Materialien hatte er keine Bewilligungen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.
Dass verschiedene Chemekalien gefunden wurde, erklärte der Mann mit seinem ehemaligen Beruf als Chemiker. Schliesslich habe er damit gearbeitet. Nur fanden die Ermittler in seinem Haus keinen geeigneten Ort, an dem er damit hätte hantieren können. Dafür hätte es zum Beispiel einen speziellen Tisch gebraucht, auf dem es möglich ist mit gefährlichen Chemekalien zu arbeiten. Auch eine Luftabsaugung war nicht vorhanden.
Ob der Senior die Waffen und Chemekalien wieder ausgehändigt bekommt, ist noch unklar. Die zuständige Fachstelle der Kantonspolizei Aargau muss noch darüber entscheiden. Immerhin: Schlagring und Springmesser wurde vernichtet. (ced)
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