Zum Schutz der Gesellschaft, fürs eigene Wohl und für die Rückkehr zur Normalität – das sind die drei häufigsten Beweggründe der Schweizer für eine Corona-Impfung. Alle diejenigen, die sich gegen eine Impfung entscheiden, tun das vor allem darum, weil sie skeptisch gegenüber der Sicherheit und der Wirksamkeit sind. Das geht aus einer Studie der Universität Zürich hervor.
Impfskeptiker ging die Vakzin-Entwicklung zu schnell. Zudem wisse man bislang zu wenig darüber. Darum warten sie noch auf den Piks.
Grundsätzlich steigt jedoch die Bereitschaft zur Impfung. «Die Zahl der Impfwilligen in der Schweiz ist seit letztem Februar ständig gewachsen. Gleichzeitig ist die Zahl der unschlüssigen und der impfkritischen Personen kontinuierlich gesunken», sagt Studienleiter Viktor von Wyl zur «NZZ am Sonntag».
Impfbereitschaft steigt kontinuierlich
Seit Februar 2021 befragen von Wyl und sein Team rund 6500 Personen regelmässig zum Thema Corona-Impfung. Die Befragten geben jeweils an, ob sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden und geben Auskunft über ihre Beweggründe. Die aktuellen Angaben stammen von diesem April.
Wie viele der Befragten sich für und wie viele sich gegen eine Impfung entscheiden, wird im Bericht der «NZZ am Sonntag» nicht genannt. Lediglich die meist genannten Gründe für die Entscheidung werden angegeben. So lassen sich zwei Drittel der Impfbefürworter aus reiner Nächstenliebe impfen – nämlich zum Schutz der anderen. Rund 57 Prozent nennen als Grund für den Corona-Piks den Eigenschutz – also Impfen als Akt der Selbstliebe. Eine Rückkehr zur Normalität und endlich wieder Reisen zu können, scheinen ebenfalls zur Impfung zu motivieren.
«Natürliche Immunität und Behandlung»
Doch auch Impfskeptiker und Impfablehner haben ihre Gründe. Die Unwissenheit sei das Problem – über die Impfung, deren Wirkung und Nebenwirkung. Stattdessen vertraut man auf «natürliche Immunität» und «natürliche Behandlungen» gegen das Virus – was eine Impfung grundsätzlich überflüssig mache.
«Fehlendes Wissen und fehlende Erfahrung» wird ebenso als Grund für Impfskepsis genannt. Viktor von Wyl erkennt eine Tendenz: «Die Studie deutet darauf hin, dass sich gewisse Personen erst dann gegen Corona impfen lassen, wenn sie mehr über die Impfung wissen und wenn Leute aus ihrem persönlichen Umfeld positive Erfahrungen mit der Impfung gemacht haben.»
Hohe Impfquoten in der Schweiz
Grundsätzlich sind die Corona-Impfquoten in der Schweiz sehr hoch, wie eine neue Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigt. Bisher haben rund 79 Prozent der über 80-Jährigen mindestens eine Dosis des Corona-Vakzins erhalten.
Bei den 70- bis 79-Jährigen sind es 78 Prozent. Zum Vergleich: Gegen die Grippe lassen sich in der Schweiz im Durchschnitt sonst nur 12 bis 16 Prozent impfen, wie eine Sprecherin des BAG gegenüber «NZZ am Sonntag» erklärt. Bis zum 19. Mai wurden 1,2 Millionen Schweizer vollständig gegen Corona geimpft. (aua)
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