Heute vor fast genau drei Jahren starben in Schweden sechs Schweizer bei einem Verkehrsunfall. Die jungen Männer crashten mit ihrem Minibus in einen Lastwagen der Firma «Kaunis Iron», sie baut in Schweden Eisenerz ab.
Wie Tele Züri am Freitagabend berichtete, hat ein Gericht in Schweden nun ein Urteil gefällt, dass den Unfall in einem anderen Licht erscheinen lässt. Demnach sei der Lastwagen illegal auf der Strecke unterwegs gewesen, teilt der Fernsehsender mit. Hintergrund sei die Betriebsbewilligung der Firma – darin werde verbindlich festgehalten, wie die Transportwege auszusehen hätten.
Firma hatte keine Bewilligung für diese Strecke
Brisant: Der Transport des Eisenerzes hätte über Kolari in Finnland und von dort weiter mit dem Zug in die Hafenstadt Kemi erfolgen müssen. Tatsächlich aber habe «Kaunis Iron» ihre Ware nach Westen über Kiruna nach Navrik transportiert. Auf der Strecke, auf der das Unglück mit den jungen Schweizern geschah!
«Hätte sich die Firma an die Betriebsbewilligung gehalten, wäre der Lastwagen nicht auf der Unglücksstrecke unterwegs gewesen, womit die getöteten Schweizer wahrscheinlich noch am Leben wären», zitiert Tele Züri einen Journalisten, der für den Sender das Gerichtsurteil studiert hat. Er geht davon aus, dass das Urteil noch weitergezogen wird.
Derweil feiert die betroffene Firma das Urteil als Erfolg, wie es im Bericht weiter heisst. Vor allem darum, weil sie weiter Eisenerz abbauen darf. Wie die Familien der Betroffenen auf das Urteil reagiert haben, ist nicht bekannt.
Sechs Schweizer haben keine Überlebenschance
Rückblick: Sechs junge Männer aus Adelboden BE und ein siebter aus dem Kanton Aargau fuhren Ende Dezember 2018 los, um in Schweden die berühmten Nordlichter zu sehen. Sechs davon kehrten nie mehr nach Hause zurück. Sie liessen ihr Leben auf einer dunklen, eisigen Landstrasse zwischen 90 Tonnen Stein und Metall. Der Horror-Unfall erschütterte die Schweiz – und löste in Schweden eine nationale Diskussion zur Verkehrssicherheit aus.
Anwohner sagten bereits direkt nach dem Unfall, in der Todeskurve sei es immer wieder zu heiklen Situationen gekommen. Und: Die zuständigen Behörden hätten ihre Warnungen stets ignoriert. Mittlerweile wurde die Höchstgeschwindigkeit an der Stelle von 90 auf 70 Stundenkilometer heruntergesetzt. (oco)