Trotz ungeklärtem Rätseltod von Rentnerin Doris M.* (†81)
Tatort-Villa hat neuen Besitzer

Vor 13 Monaten starb die Pensionärin Doris M.* (†81) einen gewaltsamen Tod. Noch in der gleichen Nacht wurde ihre Tochter Susi V.* (45) verhaftet. Obwohl das dunkle Rätsel der Villa noch nicht gelöst ist, wurde das Anwesen unterdessen verkauft.
Publiziert: 31.05.2021 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2021 um 19:35 Uhr
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Mit diesen Bildern preist eine Immobilienagentur die Villa der getöteten Doris M. (†81) in Meierskappel LU an.
Foto: Zvg
Beat Michel

Das Haus der getöteten Rentnerin Doris M.* (81) in Meierskappel LU steht seit 13 Monaten leer. Die Familie will mit dem stattlichen Anwesen nichts mehr zu tun haben. Sie hat es verkauft. Der ausgeschriebene Preis betrug 2,17 Millionen Franken. Die Untersuchung des Tötungsdelikts dauert zwar noch an, aber der Tatort hoch über dem Zugersee ist schon seit Monaten freigegeben.

Die Spuren der Polizeisiegel an der Eingangstür waren auf der Verkaufsdokumentation noch zu sehen. Die Bilder der Innenräume hingegen zeigten eine bis ins letzte Detail perfekt gereinigte Einrichtung – nichts erinnerte an das blutige Drama, das sich hier abgespielt hatte. Auch im Text der Verkaufsdokumentation steht kein Wort über die tragische Geschichte der Villa mit Swimmingpool.

Bereits 2017 spielten sich in dem Haus dramatische Szenen ab. Kurz nach Weihnachten brach dort wegen einer Weihnachtsdeko mit Kerze ein Brand aus. Der mittlerweile verstorbene Ehemann von Doris M. verletzte sich damals. Das Haus musste einer aufwändigen Sanierung unterzogen werden.

Angehöriger rief Nachbarn um Hilfe

Was am 15. April 2020 in dem Haus in Meierskappel passiert ist, können aber zumindest die Nachbarn nie mehr vergessen. «Wir haben die Frau und ihren zwei Jahre zuvor verstorbenen Mann gut gekannt», sagt ein Anwohner. Umso grösser sei der Schreck gewesen, als ein Angehöriger von Doris M. an dem Abend verzweifelt bei ihm klingelte und um Hilfe bat. «Er sagte, dass die Frau verletzt ist und dass er uns braucht», sagt der Nachbar. «Ich schickte meine Tochter rüber, sie hat eine medizinische Ausbildung.»

Als die Nachbarin das Kellergeschoss der Villa betrat, bot sich ihr ein schrecklicher Anblick. Am Fuss der Treppe lag die Hausbesitzerin. Der Frau sei nicht mehr zu helfen gewesen. Sie war bereits tot.

Die Staatsanwaltschaft sprach tags darauf von einem «Tötungsdelikt», dem Doris M. zum Opfer gefallen ist. Schnell galt die Tochter als Hauptverdächtige. Gegenüber Blick liess die Familie über den damaligen Anwalt allerdings ausrichten, dass Susi V.* (45) ihre Unschuld beteuert.

Seit einem halben Jahr im vorzeitigen Vollzug

Mittlerweile sitzt Susi V. seit über einem Jahr hinter Gittern. Seit sechs Monaten ist sie nicht mehr in Untersuchungshaft, sondern im vorzeitigen Strafvollzug. Das hat die Staatsanwaltschaft Luzern auf Anfrage bestätigt. Heisst das, dass Susi V. ein Geständnis abgelegt hat?

Ihr Strafverteidiger Thomas Fingerhuth sagt dazu: «Die Strafuntersuchung ist noch nicht abgeschlossen, weshalb dazu noch nichts gesagt werden kann. Als Nächstes folgt ein psychiatrisches Gutachten, das dauert noch einmal mehrere Monate. Dann entscheiden wir, wie wir plädieren.»

* Name geändert

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