Die Corona-Fallzahlen steigen in der Schweiz wieder – eine vierte Welle zeichnet sich ab. Die täglichen Neuinfektionen sind so hoch wie seit Monaten nicht mehr. Einer der Hauptgründe dürften die vielen Reiserückkehrer sein. Sie bringen die hochansteckende Delta-Variante aus dem Ausland mit nach Hause.
Gestiegen sind auch die Hospitalisierungen. Seit Juli haben sie sich verzehnfacht. Die Spitäler schlagen bereits wieder Alarm. Doch wie voll sind unsere Spitäler derzeit und wer wird behandelt?
Jeder Vierte ist 50 bis 59 Jahre alt
Momentan müssen in der Schweiz rund 601 Personen wegen einer Coronavirus-Infektion im Spital behandelt werden – 145 davon befinden sich auf der Intensivstation. Stand: Donnerstagmorgen, 10.45 Uhr. Die Zahlen wurden auf der Schweizer Internetseite rsalzer aufbereitet. Sie stammen direkt aus den Kantonen und werden kontinuierlich aktualisiert. Aufgrund von Meldelücken und Meldeverzug sind diese Zahlen immer mit Vorsicht zu geniessen.
Eine Auswertung der Spitaleinweisungen der vergangenen sieben Tage zeigt, welche Altersgruppe es dabei am schwersten trifft: Fast jeder vierte Patient ist momentan zwischen 50 und 59 Jahre alt. Es sind so viele wie in keiner anderen Gruppe. Dies, obwohl über 60 Prozent dieser Altersklasse doppelt geimpft ist – das sind mehr als bei allen jüngeren Gruppen. Verwunderlich findet das Epidemiologe Andreas Cerny aber nicht: «Diesen Trend sieht man auch in Corona-Statistiken anderer Länder. In dieser Altersgruppe sind in der Schweiz etwa 64 Prozent voll geimpft. Viel weniger als bei den älteren Menschen.»
Ausserdem seien die 50- bis 59-Jährigen noch deutlich aktiver. «Sie reisen viel, sind viel unterwegs und somit einem gewissen Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Doch wegen ihres Alters haben sie auch ein grösseres Risiko, schwerer an Covid-19 zu erkranken als beispielsweise Jüngere», sagt Cerny.
Gleich viele Hospitalisierungen, unterschiedliche Impfraten
Dicht gefolgt wird diese Altersgruppe aktuell von den 40- bis 49-Jährigen sowie den 60- bis 69-Jährigen. Beide machen je einen Anteil von etwas mehr als 17 Prozent aus – also jeder dritte Patient kommt aus einer dieser Gruppen.
Obwohl die beiden Altersklassen ungefähr die gleichen Hospitalisierungsraten aufweisen, sind die Impfraten unterschiedlich. Bei den 60- bis 69-Jährigen sind über 73 Prozent doppelt geimpft, bei den 40- bis 49-Jährigen sind es fast 20 Prozent weniger.
Auch Kinder im Spital
Teilweise müssen auch Kinder und Jugendliche hospitalisiert werden. Dabei fällt auf, dass derzeit Kinder bis zum neunten Lebensjahr öfter wegen einer Corona-Infektion ins Spital müssen als Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren.
Die Kleinsten machen mehr als drei Prozent aller hospitalisierten Corona-Patienten aus. Für diese Altersgruppe gibt es noch keine Impfung.
Weniger alte Menschen
Auffallend ist auch, dass bei den beiden ältesten Gruppen die Spitaleinweisungen drastisch zurückgegangen sind. Über die gesamte Pandemie hinweg machten sie über die Hälfte aller Fälle aus. Inzwischen stellen sie je nur noch knapp 10 Prozent der Hospitalisierungen dar.
Das dürfte wohl auch an der höheren Durchimpfung dieser Altersgruppen liegen – sie beträgt bei beiden über 80 Prozent.