Es brennt weiter am Monte Gambarogno. Böen mit Windstärke bis zu 90 km/h treiben die Flammen vor sich her. Das Feuer breitet sich über den gesamten Südhang aus, kommt dem Bergdorf Indemini TI immer näher. Die Situation scheint verzweifelt. Schliesslich hilft Italien.
Über Nacht mussten die Löscharbeiten wegen der Dunkelheit ausgesetzt werden. Der Waldbrand tobte also über Stunden ungebremst. Nur etwa zehn Einsatzkräfte aus Bellenzer Feuerwehr verharrten vor Ort, um den Verlauf des Grossfeuers zu bewachen. Erst am frühen Morgen setzten nunmehr sieben Helikopter, zwei Superpumas und fünf Private, ihren Löscheinsatz fort.
Es brennt auch im italienischen Cannobinatal
Nicht nur im Gambarogno glüht der Berg. Auch im italienischen Cannobinatal, genauer nahe der Gemeinde Gurro (I) hat am Montagnachmittag der Wald Feuer gefangen. Um diesen Brand zu löschen, ist zur Zeit ein italienisches Löschflugzeug auf dem Lago Maggiore unterwegs.
Die Schweizer nutzen die Gelegenheit, fragen an, ob die Italiener nicht beim Löschen am Monte Gambarogno helfen können. Der Nachbar reagiert sofort. Ab 14 Uhr sind gleich zwei Canadair im Einsatz. «Sie können 6000 Liter Wasser transportieren, viel mehr als die Helikopter», sagt Einsatzleiter Paolo Brusatori. Auch auf italienischer Seite herrscht Alarmstufe rot. Das Feuer im Gambarogno bedroht die Hochspannungsleitung, die vom Tessin nach Italien führt. Der Strom wurde bereits unterbrochen. Zudem ist die Grenze nach Italien nur ein Steinwurf vom Waldbrand entfernt.
Superpumas dürfen aus italienischem Bergsee Löschwasser schöpfen
Der Gemeindepräsident des italienischen Grenzortes Maccagno, Fabio Passera, hat seine Landsleute aufgerufen, die Berghäuser in Monterecchio und vom Cangili di Biegno, beide auf etwa 1000 Meter Höhe, augenblicklich zu verlassen.
In der Provinz von Varese (I) bereiten sich Trupps von Freiwilligen vor, um in Indemini den Schweizer Feuerwehrleuten zur Seite zu stehen. Feuerwehrleute aus Luino (I) und der Tälergemeinschaft «Valli del Verbano» haben sich bereits hinter der Grenze von Indemini positioniert. In der Zwischenzeit gab auch der italienische Energieriese Enel grünes Licht für die Nutzung des Lago Delio, der sich gleich hinter der Grenze befindet.
Das Feuer konnte im Laufe des Tages nicht seine Grenzen gehalten werden, sagt Brusatori weiter, «unter Kontrolle ist es noch nicht. Wir erwarten wieder starken Wind in der Nacht». Schlechte Nachrichten für die Bewohner von Indemini. «Wir wissen nicht, wann sie in ihre Häuser zurückdürfen», sagt der Feuerwehrchef.