Waldbrand-Alarm auf dem Monte di Gambarogno (1692m) am Lago Maggiore im Tessin. Kurz vor Mitternacht meldete Alertswiss, dass der nahe Zollübergang von Indemini TI geschlossen sowie die betroffene Bevölkerung evakuiert wurden.
Die Evakuierung von 32 Personen am späten Sonntagabend im Dörfchen Indemini TI sei in Absprache mit den Gemeindebehörden und aus Sicherheitsgründen wegen des dichten Rauchs erfolgt, schrieb die Tessiner Kantonspolizei in der Nacht auf Montag.
Zuvor hatten bereits 13 Bewohnerinnen und Bewohner der Weiler Ri, Pezze und Boè ihre Häuser verlassen müssen. Jenen der total 45 Evakuierten, die keinen Unterschlupf bei Verwandten fanden, wurde eine Zivilschutzanlage zur Verfügung gestellt.
Super-Pumas der Armee im Einsatz
Ausgebrochen war der Brand am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr. Die Flammen waren in der Dunkelheit weit herum sichtbar.
Wegen des Feuers wurden der Grenzübergang nach Italien bei Indemini und auch die Kantonsstrasse durch das Waldbrandgebiet aus Sicherheitsgründen geschlossen. Gemäss Angaben der Tessiner Kantonspolizei handelt es sich um einen «grossen Waldbrand», der sich zwischenzeitlich auf über sechs Hektaren ausgedehnt hat. Feuerwehrleute aus Gambarogno und Bellinzona stehen im Einsatz. Sie werden von sechs Löschhelikoptern unterstützt, darunter zwei Super-Pumas der Armee.
Warnung: kräftige Föhnböen
Blick-Leserreporter Reto Brunner aus Gordola TI hat den Brand am Sonntagnachmittag von seinem Haus aus gefilmt: «Momentan ist es über 20 Grad hier, verrückt für einen Januar-Tag.» Meteo Schweiz warnte bereits am Sonntag vor kräftigen Föhnböen, die das Feuer anfachten. Im Tessin gilt wegen anhaltender Trockenheit seit zwei Wochen ein totales Feuerverbot im Freien.
Die Tessiner Kantonspolizei geht mittlerweile davon aus, dass die Feuerwehr mehrere Tage brauchen wird, um den Brand einzudämmen.
Erfolg der Löscharbeiten von kurzer Dauer
Laut der Kantonspolizei konnte der Brand gegen Sonntagabend zuerst weitgehend unter Kontrolle gebracht und eine weitere Ausdehnung des Feuers verhindert werden – allerdings war auch um 17 Uhr noch eine Rauchsäule zu sehen, meldet Leserreporter Brunner.
«Um 18.30 Uhr ist der Lösch-Superpuma der Armee zum letzten Mal geflogen», sagt Brunner zu Blick. Doch der Erfolg von Feuerwehr und Militär war von kurzer Dauer. Später sei das Feuer wieder aufgeflammt. «Dieses Mal brennt es auch auf der Nordseite des Gambarogno», sagt Brunner. «Ich sehe die Flammen von meiner Terrasse aus.»
Gleiche Wetterlage in den kommenden Tagen
Wie ein Polizei-Sprecher am Montagmittag auf Anfrage sagt, konnte der Brand inzwischen wieder auf eine Fläche von drei Hektaren eingegrenzt werden. Der Wind ist am Montagmorgen ausgeblieben. Dies habe die Löscharbeiten begünstigt. Verletzte sind keine bekannt.
Die Wetteraussichten sind für die Einsatzkräfte jedoch nicht ermutigend: Für den Nachmittag ist wieder kräftiger Nordföhn angesagt. Meteorologe Roger Perret von Meteonews: «In den kommenden Tagen haben wir die genau gleiche Wetterlage wie jetzt.» Das bedeute, dass der Nordföhn immer wieder durchkomme. «Mit den trockenen, milden und vielfach sonnigen Verhältnissen wird die Waldbrandgefahr weiter ansteigen und die bestehenden Waldbrände werden bei diesen Bedingungen relativ schwierig zu löschen sein.» (noo/kes/SDA)
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