«Wir wollen das Grand Hotel zu seinen Ursprüngen zurückführen»
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Artisa Group hat Vorkaufsrecht:«Wollen das Grand Hotel zu seinen Ursprüngen zurückführen»

Tessiner Immobilien-König will 50 Millionen investieren
Locarnos Grand Hotel erwacht aus Dornröschenschlaf

Die Artisa Group hat sich das Vorkaufsrecht auf die seit Jahren verlassene historische Nobelherberge gesichert. City-Pop-Gründer Stefano Artioli (60) plant in den nächsten drei, vier Jahren ein Luxushotel mit grossem Wellness-Tempel und Gourmet-Restaurants.
Publiziert: 09.11.2021 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2021 um 13:19 Uhr
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Stefano Artioli in der Zentrale der Artisa Group. Der Tessiner führt gemeinsam mit seinem Sohn Alain das erfolgreiche Immobilien-Unternehmen.
Foto: zVg
Myrte Müller

Es sei ein Geschenk, das er sich selber mache, sagt Stefano Artioli (60) zu Blick. «Auf meinen Spaziergängen am Lago Maggiore habe ich immer auf das verlassene Grand Hotel geschaut und gedacht, man sollte den historischen Bau endlich wiederbeleben.» Jetzt erfüllt sich der Immobilienunternehmer einen Lebenstraum: Er wird das Grand Hotel kaufen. 23 Millionen Franken wollte die Eigentümergemeinschaft haben. «Über den Preis haben wir uns geeinigt», sagt Artioli. Mehr verrät er nicht.

Seit 2006 steht der Prachtbau in Locarno-Muralto leer, wurde zusehends zu einem vergessenen Ort (Blick berichtete). Alle vorangegangenen Projekte scheiterten an bürokratischen Hürden, an Denkmal-Auflagen oder an Baueinsprachen der Nachbarn. Der Gründer der Artisa Group aus Manno TI hat sich im vergangenen September das Vorkaufsrecht gesichert und krempelt nun die Ärmel hoch.

Schon im nächsten Jahr mit dem Umbau beginnen

«Es soll ein Luxushotel entstehen mit Kongresssaal, einem 2500 Quadratmeter grossen Wellness- und Gesundheitsbereich, mit Restaurants und einer Vinothek», sagt Stefano Artioli. 50 Millionen Franken will der Tessiner Immobilien-König investieren.

Auch das Tempo ist flott. «Wir wollen im Frühjahr 2022 den Bauantrag einreichen, im Herbst darauf mit dem Umbau beginnen», sagt Artioli und fügt zuversichtlich hinzu: «Ich rechne nicht mit grossen Hürden.» 2025 soll das Grand Hotel neu eröffnet werden. Der alte Glanz wird bleiben, Teile des Parks werden öffentlich. Neu hinzu kommen Suiten im ausgebauten Dachgeschoss und eine Tiefgarage.

Von Mini-Wohnungen zum Grand Hotel

Die Familie Artioli ist seit 50 Jahren im Baugeschäft tätig. Die Artisa Group zählt zu den erfolgreichsten Immobilien-Unternehmen des Tessins mit über 1000 Wohnungen in der Schweiz und in Europa. Das Zugpferd des Unternehmens ist das Wohnkonzept City Pop. Modern eingerichtete Mini-Wohnungen können in Zürich, Genf, Lausanne, Bern, Lugano, Mailand, Frankfurt, Prag und Berlin kurzfristig und unkompliziert online gemietet werden (Blick berichtete).

So zieht auch die Moderne ins alte Grand Hotel. «Der Kongresssaal wird multimedial, und vielleicht richten wir sogar ein digitales Museum ein», sagt Stefano Artioli. Schliesslich habe das Grand Hotel viel zu erzählen. Zudem – davon ist Artioli überzeugt – wird auch der Tourismus in Locarno weiter anziehen. Er setzt in erster Linie auf Schweizer Gäste und auf einen Ganzjahresbetrieb.

Ein Jahr nach der Neueröffnung sollen wieder die Korken knallen. Anlass: Der geschichtsträchtige Prunkbau wird 150 Jahre alt. Der angehende neue Besitzer hofft: «Dann wird es endlich wieder ein Zentrum für das Filmfestival von Locarno geben, so wie es einst mal war.»


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