Der Bundesrat versprach am Freitag, die Massnahmen weiter zu lockern. Selbst wenn die Corona-Zahlen in der kommenden Woche moderat weiter steigen würden, sei ein zweiter Öffnungsschritt am 22. März möglich. Wann und in welcher Form diese in Kraft treten können, ist aber noch offen. Der Bundesrat entscheidet in einer Woche über das weitere Vorgehen.
Laut dem Öffnungsplan sollen Gastro-, Freizeit-, Kultur- und Sportbetriebe eingeschränkt wieder öffnen können. Restaurants sollen nur ihre Terrassen bewirtschaften können. Der Bundesrat will zudem die Fünf-Personen-Regel für private Treffen in Innenräumen aufheben. Neu dürften sich zehn Personen treffen.
Dass der Bundesrat überhaupt Lockerungen in Erwägung zieht, überrascht Andreas Cerny (64). «Das zu machen, halte ich für verfrüht», sagt der Tessiner Epidemiologe zu BLICK. Die Zahl der Infizierten würde steigen. Dazu komme die britische Variante. Keine gute Ausgangslage. Unsere Nachbarländer seien am Anfang einer dritten Welle. «Wir sollten nicht meinen, dass wir da eine Ausnahme sind. Das zu denken ist naiv», so Cerny.
Länger zwischen den Lockerungsschritten warten
Grundsätzlich hält der Tessiner die Öffnung in Intervallen für den richtigen Weg. Aber nicht so schnell und auch nicht bei steigenden Zahlen. «Die neue Variante ist ansteckender und führt häufiger zu Komplikationen.» Damit steige das Risiko, dass das Gesundheitssystem wieder stärker belastet wird. Die Zahl der belegten Intensivbetten könnte steigen.
«Daher wäre es sinnvoll, länger zwischen den Lockerungsschritten zu warten», rät Cerny. Ob die epidemiologische Lage eine Lockerung der Massnahmen am 22. März erlaubt, entscheidet der Bundesrat am 19. März. Derzeit sind drei der vier Richtwerte, die der Bundesrat für neue Lockerungen definierte, nicht erfüllt. (jmh/SDA)