Auf einen Blick
- Ehemaliges Sanatorium in Piotta zieht Neugierige weltweit an
- Trotz Zutrittsverbot wird das Gebäude immer wieder betreten
- Gebäude in Besitz kasachischer Investoren, gekauft für 750'000 Franken
- Sanatorium 1905 gegründet, behandelte Tuberkulose-Patienten
Das ehemalige Sanatorium in Piotta TI könnte auch gut der Kulisse der Netflixserie «Stranger Things» entsprungen sein. Seit 1962 wird es nicht mehr genutzt. In den vergangenen Jahren verfiel die frühere Heilstätte zunehmend – und lockt mittlerweile Neugierige aus aller Welt an. Davon zeugen unzählige Videos, die von Touristen und Ausflüglern auf Youtube veröffentlicht wurden.
Egal ob nachts oder am helllichten Tag: Immer wieder dringen Personen in das Gebäude ein – und das, obwohl ein Zutrittsverbot gilt. Menschen aus aller Welt, teils mit einem Interesse am Paranormalen, besuchen den baufälligen Komplex.
Seltsame Rituale und Geisterjäger
Schwierig ist das nicht, wie der «Corriere del Ticino» schreibt. Der Zaun um das Gelände kann leicht umgangen werden. Ein Schild erklärt: «Der Eigentümer lehnt jede Haftung ab.» Betreten auf eigene Gefahr also. Und zurecht, wie die Videos deutlich machen. Die Treppen im Inneren des Hauses sind abgenutzt und instabil. Manchmal fehlen sogar Stufen. Die Decke ist hier und da eingestürzt.
Nachts kann es vorkommen, dass man im Sanatorium merkwürdigen Gestalten über den Weg läuft und Szenen wie aus einem Horrorfilm erblickt. So berichtete der «Corriere del Ticino» schon 2021 über ein seltsames Ritual, das in der Ruine gefilmt wurde. Darin zu sehen ist ein Mann, der behauptet, er sei Schweizer. Er ist schwarz gekleidet und trägt eine lange Kapuze mit einem darauf gezeichneten Totenkopf. Der Mann schwenkt in einer Hand einen (mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht echten) Totenkopf hin und her, in der anderen Hand hält er ein Notizbuch. Vor ihm lodert ein Feuer. Um das Feuer herum stehen auch noch einige kleine Kerzen.
Kasachen lassen altes Sanatorium verfallen
Die Gemeinde sagte der Zeitung damals, dass sie die Eigentümer wiederholt aufgefordert habe, die illegalen Aktivitäten einzudämmen. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Ice Sport International Academy SA, die zu einer Gruppe kasachischer Investoren gehört. Das Unternehmen kaufte das Gebäude im November 2016 für 750'000 Franken vom Kanton, mit dem Ziel, ein Wintersport-Trainingszentrum zu errichten. Passiert ist bislang nichts.
Ein anderer Youtuber durchschreitet das Sanatorium mit einem Detektor für elektromagnetische Felder. Dann erklärt er, dass es mindestens eine «gespenstische» Präsenz gebe.
In dem 1905 von Fabrizio Maffi gegründeten Sanatorium wurden Tuberkulose-Patienten behandelt. In der Region war damals jeder vierte Todesfall auf die chronische Infektionskrankheit zurückzuführen. Gut möglich also, dass sich in den Sanatoriumsmauern der ein oder andere Geist herumtreibt.