In Lausanne sind schätzungsweise 2000 Menschen am Dienstagabend auf die Strasse gegangen und haben gegen das Covid-Zertifikat demonstriert. Initiiert wurde der unbewilligte Protest von Studierenden, die sich gegen die Zertifikatspflicht an Hochschulen wehren.
Die Demonstranten versammelten sich gegen 18 Uhr im Norden der Stadt. Sie hielten Plakate in die Höhe, auf denen sie etwa den «Pass der Schande» anprangerten und den Rücktritt von Gesundheitsminister Alain Berset forderten. Aus den Reihen der Demonstrierenden wurde ein «gleicher Zugang zur Bildung für alle» sowie das Ende der «Stigmatisierung» etwa von Ungeimpften gefordert.
Die Kundgebung zog anschliessend durch die Innenstadt, wo die Menge «Liberté, liberté, liberté!» (auf Deutsch: Freiheit, Freiheit, Freiheit) skandierte und sich gegen 19.30 Uhr auflöste, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Demonstration verlief ohne grössere Zwischenfälle und wurde von Polizeibeamten begleitet.
40 Corona-Kontrolleure angestellt
Die Demo wurde anlässlich des Beginns des neuen akademischen Jahres in der Waadt am Dienstag organisiert. Der Start ins Herbstsemester verlief auf dem Campus der Universität Lausanne und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) laut deren Angaben weitgehend reibungslos und in guter Atmosphäre.
Die meisten Studierenden würden über ein Covid-Zertifikat verfügen und würden es vorziehen, sich kontrollieren zu lassen anstatt zu Hause zu bleiben, sagte der Vizerektor der Uni Lausanne, Benoît Frund, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Schliesslich würden die Studierenden wieder normale Bedingungen vorfinden nach Monaten des Distanzunterrichts. Für die Zertifikats-Kontrollen auf dem Gelände engagierte die Uni gegen 40 Personen.
Nur bis zu 150 Studierende in Zürich
In Zürich, Bern und Luzern gab es kleinere Demonstrationen mit bis zu 150 Personen. Die Protestierenden forderten barrierefreien Zugang zu Bildung für alle.
In Zürich zogen am Montagmorgen bis zu 150 Studierende vom Landesmuseum in Richtung Universität und ETH Zürich. Dabei trugen sie Schilder, auf denen sie einen zertifikatsfreien Bildungszugang forderten, und skandierten «Liberté», wie ein Augenschein vor Ort zeigte.
Auf Flyern, die verteilt wurden, wurde die Zertifikatspflicht als Diskriminierung verurteilt. Rechte hingen nicht von einem QR-Code ab, das Zertifikat führe nur zu einer Spaltung.
«Bildung für alle» gefordert
Vor der Universität Luzern kamen rund 100 Studentinnen und Studenten gegen die Zertifikatspflicht zusammen. Das Maturazeugnis und nicht das Zertifikat sei der Zugang zum Studium, sagte ein Student, der nach eigenen Angaben geimpft ist. Kein Mensch sei mehr wert als ein anderer, auch ein Geimpfter sei nicht mehr wert als ein Ungeimpfter. Er forderte deswegen «Bildung für alle».
Auch in Bern demonstrierten gut 30 Personen gegen die Zertifikatspflicht an der Uni. In Freiburg und Genf blieben die Proteste aus. Studierende, die kein Zertifikat besitzen, konnten sich an der Universität Genf in einem Zelt vor Ort testen lassen. (SDA)
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