Steuererleichterungen wie ein Quartiersverein
Die Fifa als Firma wäre ehrlicher

Gianni Infantino lässt sich die Eliteschule seiner Tochter von der Fifa bezahlen. Fabian Eberhard, stv. Chefredaktor beim SonntagsBlick, erklärt, warum das an die Öffentlichkeit gehört – und gibt der Fifa einen Rat.
Publiziert: 08.12.2024 um 06:37 Uhr
1/4
Fifa-Chef Gianni Infantino profitiert von finanziellen Annehmlichkeiten.
Foto: AFP
Mix1_Blick_Portrait_1230.JPG
Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Die Fifa fühlt sich missverstanden – einmal mehr. Der Weltfussballverband teilte SonntagsBlick mit, dass man es «unfair» finde, wenn die finanziellen Zusatzleistungen für seinen Präsidenten Gianni Infantino (54) thematisiert werden: Seine Gratiswohnung in Paris, sein Penthouse in Zug – und dass er sich nun sogar die Eliteschule seiner Tochter in Miami (USA) bezahlen lässt.

Der mächtige Verband stellt sich auf den Standpunkt, dass solche «Fringe Benefits» an Führungspersonen auch von anderen internationalen Unternehmen gezahlt werden. Weshalb berichtet SonntagsBlick dann eher über die Zuschüsse an Infantino als zum Beispiel über die an den Chef des Rohstoffriesens Glencore?

Der Grund ist banal: Die Fifa ist zwar ein Milliardenkonzern, organisiert sich aber bis heute als Verein. Weil Vereine in der Regel nicht gewinnorientiert und auf Unterstützung angewiesen sind, geniessen sie reduzierte Steuersätze – sie zahlen lediglich vier statt acht Prozent Gewinnsteuer.

Rekordeinnahmen von 5,8 Milliarden Dollar

Konkret heisst das: Die Fifa entrichtet prozentual nicht mehr Steuern als viele Schweizer Quartiervereine. Bei den Milliardengewinnen, die der Fussballverband einheimst – im WM-Jahr 2022 beliefen sich die Einnahmen auf 5,8 Milliarden US-Dollar – fällt das ganz schön ins Gewicht.

Vor diesem Hintergrund ist es tatsächlich von öffentlichem Interesse, wenn der Walliser Gianni Infantino familiäre Ausgaben über seine Arbeitgeberin abrechnet. Die Fifa muss auch weiterhin mit kritischen Berichten wie dem im aktuellen SonntagsBlick leben. Das Beste wäre, sie würde sich umorganisieren: Eine Fifa als Firma wäre ehrlicher.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?