Räuber-Rapper Besko (35) wurde am 18. Dezember letzten Jahres ausgeschafft. Schon wieder. In der Schweiz sass er seine Haftstrafe für einen Raubüberfall in Dübendorf ZH ab. Jetzt blickt ein SRF-Dokfilm auf das Leben des Räuber-Rappers zurück. Über fast 20 Jahre wurde Besko begleitet. Mit 16, zu Beginn seiner kriminellen Karriere, spricht er erstmals mit dem Filmemacher.
Das Langzeitporträt zeigt vor allem: Besko sitzt lieber in der Schweiz im Knast ein, als in Kosovo ein Leben in Freiheit zu führen. So sagt er: «Die richtige Bestrafung begann mit der Ausschaffung.» Die erste erfolgte 2016.
Lieber Schweizer Knast als Freiheit im Kosovo
Als er darauf im Kosovo vom Filmemacher getroffen wird, sagt Besko: «Im Gefängnis habe ich Empathie gelernt.» Und trotzdem behauptet er, nichts zu bereuen, «ausser das Leid, was ich den Opfern angetan habe. Und meiner Familie.» Das war rund zwei Jahre vor dem Postraub in Dübendorf ZH. Dieser fand während eines Schweizbesuchs mit Spezialbewilligung statt. Besko hätte seinen heute sechsjährigen Sohn besuchen sollen.
Im Kosovo, etwa im Jahr 2016, sagt er: «Ich bin über fünf Jahre in der Schweiz im Gefängnis gesessen. Am Anfang war es hier im Kosovo aber fast schwerer für mich als in Haft. Im Gefängnis hast du deine Zelle, deine Mahlzeiten, deinen Job. Hast gewusst, du bist in der Schweiz. Hier hast du keinen Job, kein Geld, nichts.»
Er sagt auch: «Das klingt jetzt krass: Lieber bin ich geschlossen in der Schweiz und fühle mich irgendwie daheim – statt hier zu sein und jeder Tag ist ein Kampf.»
2021 hätte er in die Schweiz zurückkehren können
2019 kehrt er in die Schweiz zurück. Offenbar mehrmals. Schon vor dem Überfall reiste Besko monatelang in der Schweiz umher. Er arbeitete zwei Monate schwarz in einer Bar, hing mit Kollegen ab. Von einem Mittelsmann hatte er in Italien einen Schweizer Pass bekommen, dessen echter Besitzer dem Rapper ähnlich sah.
Dann überfiel er die Postfiliale. Wäre er 2019 nicht wieder kriminell geworden, hätte er 2021 in die Schweiz zurückkehren können. Die mögliche Konsequenz, Haft in der Schweiz, so lässt er durchblicken, habe er beim Raubüberfall bewusst in Kauf genommen.
Besko will nie wieder in die Schweiz
Im SRF-Dok gibt der Rapper denselben Grund für seine Straftat an wie auch vor Gericht. Er sei im Kosovo in einen Konflikt mit einem Clan geraten, habe Schulden gehabt, sei in eine Schiesserei geraten. Vor Gericht nützten ihm diese schwer überprüfbaren Aussagen nichts. Zusätzlich zur mittlerweile abgesessen Zeit im Knast heisst es: 10 Jahre Landesverweis.
Zum «Tagesanzeiger» sagt der Rapper, der nun in Albanien leben soll: «Ich habe diesmal ganz abgeschlossen mit der Schweiz.» Zurückkehren in die Schweiz, in das Land, in dem er aufwuchs, in dem sein Sohn aufwächst, werde er auch nach den zehn Jahren nicht mehr. (euc)