Jetzt redet Rapper-Räuber Besko im Knast über seinen Überfall
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Er lieh sich einen roten Pass:So narrte Räuber-Rapper Besko die Schweiz!

«Ich sitze wie ein Mann»
Jetzt redet Rapper-Räuber Besko im Knast über seinen Überfall

Besijan «Besko» Kacorraj (34) muss heute vor Gericht, wo ihm wegen seines Überfalls eine Strafe von vier Jahren Knast und 15 Jahren Landesverweis droht. Jetzt redet er über sein Motiv.
Publiziert: 14.08.2020 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2020 um 07:46 Uhr
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Rapper-Räuber Besko wartete im Knast auf seinen Prozess. Jetzt steht er vor Gericht.
Foto: Thomas Meier

Besijan Kacorraj (34) ist besser bekannt unter seinem Künstlernamen Besko. Als Rapper machte er positive Schlagzeilen – nach seiner Ausschaffung in den Kosovo aber nur noch negative: 2019 überfiel er während eines Ausschaffungsurlaubs eine Postfiliale in Dübendorf ZH. Seither sitzt er hinter Gittern.

Der «Tages-Anzeiger» hat ihn nun im Juni im Knast in Pfäffikon ZH besucht. Ihm wird heute, 20. August, der Prozess gemacht, ihm drohen mehrere Jahre Haft und 15 Jahre Landesverweis. Doch was brachte ihn dazu, in den zwei Wochen, in denen er seinen Sohn in der Schweiz sehen durfte, diese Straftat zu begehen? Zwei Kassiererinnen mit einer Softair-Pistole zu bedrohen?

Kacorraj arbeitete drei Monate illegal in der Schweiz

«Ich hatte Schulden», sagt Besko nun zur Zeitung. «Das Einzige, was ich zu der Zeit dachte, war: Entweder ich hole etwas Geld raus, oder ich komme hier ins Gefängnis. Beides war mir recht.» Er sei in Konflikt mit einem Clan im Kosovo gekommen, Besko erzählt von Schulden über 50'000 Euro, von einer Schiesserei und einer Schlägerei.

Deswegen arbeitete er gar drei Monate illegal in der Schweiz, kratzte so 25'000 Euro zusammen, sagt er dem «Tages-Anzeiger». Dann habe er nur noch ein paar Monate Aufschub erhalten, das restliche Geld aufzubringen. «Ich hätte bestimmt Leute finden können, die mir das Geld gegeben hätten. Doch ich schämte mich, dass ich wieder in eine solche Situation geraten war.»

«Ich bettle nicht um Strafminderung»

Also fasste er den Plan, die Postfiliale zu überfallen – auch aus Frust über die Ausschaffung. Er hatte zuvor alles gegeben, ein mustergültiges Leben geführt – «und dann hat man mir alles weggenommen». Er habe den beiden Frauen, die er mit der Softair-Pistole bedroht hatte, geschrieben, aber keine Antwort erhalten.

Nun steht er vor Gericht. «Ich bettle nicht um Strafminderung, ich sitze wie ein Mann.» Doch zu dieser Situation habe ihn die Ausschaffung gebracht, er wolle sie bis heute nicht wahrhaben. «Es ist traurig: Jetzt, wo ich in der Schweiz hinter Gittern sitze, fühle ich mich wie in der Heimat.» (neo)

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