Hier wird ein Telegram-Hetzer gestellt
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SRF konfrontiert:Hier wird ein Telegram-Hetzer gestellt

SRF analysiert die Hassmaschine Telegram
«Berset sollte man an den Galgen hängen»

Eine Analyse des Schweizer Fernsehens zeigt: Die Gewaltaufrufe in Telegram-Chats werden immer zahlreicher und übler. Dahinter stecken vor allem Verschwörungsideologen und radikale Corona-Massnahmengegner.
Publiziert: 09.02.2022 um 22:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2022 um 10:48 Uhr
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In Telegram-Chats rufen Corona-Massnahmengegner zur Gewalt auf.
Foto: Screenshot SRF

Auf der Chat-Plattform Telegram wüten Radikale und Corona-Massnahmegener. Dort drohen sie, verbreiten Hassnachrichten und äussern üble Gewaltfantasien. Das zeigen Recherchen von SRF «Rundschau» und SRF Data.

Für die Recherche haben die SRF-Journalistinnen und -Journalisten über 90 Gruppenchats durchforstet und analysiert. Es zeigt sich: Viele der Nachrichten richten sich gegen Politikerinnen und Politiker und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aber auch die Polizei und Medienschaffende seien betroffen.

Rechtsextreme, Massnahmengegner und Verschwörungstheoretiker

Dabei würden Corona-Massnahmengegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme etwa dazu aufrufen, Gegendemonstrantinnen zu «vergewaltigen» oder Bundesrat Alain Berset (49) explizit angreifen – und beispielsweise posten: «Berset sollte man an den Galgen hängen.» In jüngster Vergangenheit gab es auch Telegram-Drohungen gegen den Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (50) und dessen Familie.

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«Rundschau» konfrontiert einen Mann, der angeblich hinter einem Mordaufruf gegen Bundesrat Berset steckt. Das ist in einem Ausschnitt des «Rundschau»-Beitrags zu sehen. In einer von ihm betriebenen Chatgruppe verschicke er täglich Nachrichten, Verschwörungstheorien, Hass. Im Video ist auch zu sehen, wie der Mann die Vorwürfe bestreitet und schliesslich in seine Wohnung verschwindet.

500 Millionen nutzen Telegram

Telegram ist eine Messenger-App. Im Gegensatz zu Whatsapp kann man nicht nur Freunden oder Gruppen schreiben – sondern auch öffentliche Kanäle betreiben. Zudem ist die App kaum reglementiert. Das machen sich viele Corona-Skeptiker zu Nutze. Telegram wurde 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow in Russland gegründet. Mittlerweile sitzt das Entwickler-Team in Dubai. Telegram hat rund 500 Mio. Nutzer weltweit – Ende 2022 will man eine Milliarde anpeilen. (bö)

Das Papierflugzeug ist das Logo von Telegram.

Telegram ist eine Messenger-App. Im Gegensatz zu Whatsapp kann man nicht nur Freunden oder Gruppen schreiben – sondern auch öffentliche Kanäle betreiben. Zudem ist die App kaum reglementiert. Das machen sich viele Corona-Skeptiker zu Nutze. Telegram wurde 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow in Russland gegründet. Mittlerweile sitzt das Entwickler-Team in Dubai. Telegram hat rund 500 Mio. Nutzer weltweit – Ende 2022 will man eine Milliarde anpeilen. (bö)

SRF schreibt, dass im vergangenen Jahr in 120 Fällen Menschen so konkret angegriffen worden seien, dass das Bundesamt für Polizei (Fedpol) ein Strafverfahren eingeleitet oder Gefährder verwarnt habe. Das sei sechsmal häufiger als vor der Pandemie im Jahre 2019, wie es weiter heisst.

Masse macht Fedpol zu schaffen

Das Problem dabei: Die Hetze werde ungefiltert verbreitet. Dem Fedpol selbst mache dabei vor allem die schiere Masse der Drohungen zu schaffen, heisst es im SRF-Bericht. Denn: Täglich würden Tausende von Posts veröffentlicht, die erst analysiert werden müssten. Erst dann könne das Fedpol mit der Identifizierung starten.

Erschwert würde dieser Umstand auch dadurch, dass die Plattform Telegram selber keine Nutzerdaten an die Behörden weitergebe. Die Personen dahinter würden darum selten bestraft. (oco)

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