Hier haben sich Aktivisten bereits festgeklebt
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Blockaden der Klima-Aktivisten:Hier haben sich Aktivisten bereits festgeklebt

Soziologe Ueli Mäder zum Sorgenbarometer
Klimakleber-Frust dämpft Umweltengagement nicht

Spitzenreiter im diesjährigen Sorgenbarometer ist der Klimawandel. Dass manche die Lage für prekär halten, zeigt der Klebeaktivismus der jüngsten Wochen. Welchen Einfluss haben solche Aktionen? Soziologe Ueli Mäder ordnet ein.
Publiziert: 23.11.2022 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2022 um 14:22 Uhr
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Der diesjährige Hitzesommer bleibt mit seinen eindrücklichen Bildern im Gedächtnis – wie etwa im deutschen Duisburg, wo der Rheinpegel extrem gesunken war.
Foto: imago/Jochen Tack
Joram Holtz und Fabian Babic

Der Hitzesommer ging an der Schweizer Bevölkerung nicht spurlos vorbei. Das Sorgenbarometer 2022 der Credit Suisse zeigt: Der Klimawandel ist der Angstmacher Nummer eins. 39 Prozent der Befragten zählen das Klima zu ihren Topsorgen.

«Klima als Sorge ist gekommen, um zu bleiben»
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Grösste Sorge der Schweizer:«Klima als Sorge ist gekommen, um zu bleiben»

Schon lange rangieren Umweltfragen weit oben im Sorgenbarometer. In den vergangenen fünf Jahren ist der Klimawandel vom neunten Platz zum Spitzenreiter aufgestiegen.

Bewaffnet mit Sekundenkleber und Suppe

Dass die Umwelt manche Menschen extrem umtreibt, zeigten Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten in den vergangenen Wochen deutlich. In der Schweiz sorgte die Organisation «Renovate Switzerland» zuletzt regelmässig für Staus, indem sie sich auf Strassen festklebten. Ob Autobahnausfahrten oder Brücken, ob Deutschschweiz oder Romandie – mit ihren Blockaden will die Gruppierung ihre Mission erfüllen: Sie hat den Bundesrat dazu aufgefordert, seine Verantwortung im «Klimanotstand» zu übernehmen und unter anderem eine «Generalmobilmachung» für eine Wärmesanierung von Gebäuden auszurufen.

Nicht nur Klebe-Aktivismus sorgte für Schlagzeilen, sondern auch Angriffe auf Kunstwerke, die in europäischen Museen ausgestellt sind. Die bevorzugte Waffe: Lebensmittel. Van Gogh wird mit Tomatensuppe besudelt, Monet mit Kartoffelstock. Auch in der Schweiz nahmen Aktivisten Kunstwerke ins Visier.

Soziologe will Aktivismus-Effekt nicht überschätzen

Diese Formen des Klima-Aktivismus haben streckenweise zu Empörung geführt. Hatten sie aber auch einen Effekt auf das Sorgenbarometer? Für den Soziologen Ueli Mäder (71) ist klar: «Dass Umweltsorgen so stark im Vordergrund stehen, hat damit zu tun, dass Umweltfragen ein wichtiges Problem sind.»

Den Klimawandel nehme die Bevölkerung unabhängig vom Aktivismus als substanzielle Belastung wahr. «Es brennt den Leuten unter den Nägeln.» Dass Umweltfragen erst jetzt die Spitzenposition belegen, kann laut Mäder daran liegen, dass zuletzt andere Erschwernisse wie etwa die Corona-Pandemie präsenter waren. In den vergangenen zwei Jahren war die Pandemie der grösste Sorgentreiber der Schweiz.

«Klebeaktionen haben einen Teil dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen», sagt Mäder. Allerdings seien auch ihm die gemischten Gefühle aufgefallen, mit denen die Aktionen quittiert wurden. «Manche haben das als mutig angesehen, andere wiederum fanden es daneben.» Einen Negativ-Effekt bei den Genervten befürchtet Mäder aber nicht: «Dadurch lässt man sich nicht davon abhalten, sich weiterhin für Umweltfragen zu engagieren.»

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