Im März dieses Jahres geschehen auf dem Einwohneramt der Stadt Bern ungewöhnliche Dinge. Gleich 16 Personen melden sich in der gleichen Eineinhalb-Zimmer-Wohnung an. Den Beamten fällt auf: Hier stimmt etwas nicht.
Bei genauerem Hinschauen wird klar: Die Arbeitsverträge als Teppichpfleger und Maurer, die von den 16 Personen vorgelegt wurden, sind allesamt ungültig. Die Fremdenpolizei Bern reagiert: Alle Personen müssen die Schweiz bis im Oktober verlassen, zeigen Nachforschungen der «Rundschau» von SRF.
Illegaler Waffenhandel, Betrug und Erpressung
Recherchen zeigen: Bei den 16 Personen handelt es sich um Mitglieder der Roma-Grossfamilie Goman. In Deutschland ist der Clan ebenso bekannt wie berüchtigt. Die Familie bietet zweifelhafte Dienstleistungen wie etwa Teppichreinigungen zu völlig überhöhten Preisen an. Rund 1000 Personen gehören der Grossfamilie an.
Immer wieder gerät die Goman-Familie ins Visier der Justiz. Mehrere Mitglieder mussten sich bereits wegen illegalem Waffenbesitz, Betrug und Erpressung vor Gericht verantwortet. Derzeit läuft in Köln ein Verfahren.
Kaum zu fassen
Vieles deutet nun darauf hin, dass die Familie nun in die Schweiz expandieren und hier mit zwielichtigen Methoden an Geld kommen will. «SRF» berichtet von der Familie Dahinten aus Aesch BL, welches für eine Teppichreinigung 2300 Franken bezahlte und die Teppiche mit Flecken zurückerhielt.
Für die Ermittler sind die Mitglieder schwer zu fassen. Roman Rüegg von der Kantonspolizei Graubünden sagt, viele des Clans würden ihre Identitäten ständig wechseln und umziehen.
Mann geht mit Gitarre auf Kamera los
Bei einer Konfrontation der Teppich-Mafia in Uznach SG gerät die Situation kurzzeitig ausser Kontrolle. Ein Kameramann des SRF wird übel beschimpft. «Du Penner! Verpiss dich! Raus hier», schreit ein mutmassliches Clan-Mitglied.
Schliesslich rennt der «Teppichpfleger» gar mit einer Gitarre auf den Kameramann los. Wenige Minuten nach dem Auftauchen der Kamera rennen beide Personen aus dem Haus. Ein Gespräch mit der «Rundschau» bleibt aus.