Yasemin G.* (28) arbeitete bei einem Geldtransporter-Unternehmen in der deutschen Stadt Bremen. Ihr Job: Sie verpackte Geld und lieferte es an Banken aus.
Der Versuchung, mit einer Ladung Banknoten abzuhauen, konnte die Deutsch-Türkin offenbar nicht widerstehen. Wie die Polizei berichtet, soll sie am 21. Mai in Bremen-Walle mehrere mit Geld gefüllte Sicherheitstaschen in einem Rollcontainer für Abfall gestohlen haben. Danach meldete sie sich krank.
Diebstahl wurde erst Tage später bemerkt
Dass acht Millionen Euro (ca. 8,7 Mio. Fr.) fehlten, wurde erst am Dienstag in der folgenden Woche bemerkt. Doch dann war G. bereits über alle Berge.
Jetzt wird die mutmassliche Millionen-Diebin international und per Öffentlichkeitsfahndung von der Polizei gesucht. Dazu publizierten die Ermittler zuletzt ein Fahndungsfoto sowie ein Bild des benutzten Rollcontainer-Typs und des mutmasslichen Fluchtautos.
Mietwagen zurückgebracht
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte G. die Beute in einen schwarzen Mercedes Vito geladen. Kennzeichen: HB-DW 143. Die Nummernschilder waren zuvor in Bremen gestohlen worden. Der Wagen selbst wurde am 19. Mai in Berlin-Spandau angemietet. Später wurde er wieder auf dem Hof der Mietwagenfirma aufgefunden.
Die Polizei Bremen konnte inzwischen eine Gehilfin ermitteln. Sie sitzt in Untersuchungshaft.
Ihr drohen bis zu zehn Jahre Knast
Die Ermittlungen werden wegen Diebstahls in einem besonders schweren Fall geführt. Darauf steht laut Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Laut Informationen von «Bild» arbeitete G. auch in einer Shisha-Bar, die einer kriminellen Grossfamilie zugerechnet wird. Kam die 28-Jährige dort mit Clan-Grössen in Kontakt? Wurde dort gemeinsam der Millionen-Coup geplant?
«Wir dachten, sie wäre nicht so helle»
Ein alter Schulfreund sagt zu «Bild»: «Wir dachten alle, sie wäre nicht so helle, aber sie hat uns eines Besseren belehrt.» Ein anderer Bekannter erklärt, sie habe «immer Lust auf Feiern» gehabt und «viel Wert auf ihr Äusseres gelegt».
Aufgewachsen ist G. im Bremer Problemviertel Tenever. Bis zuletzt wohnte sie mit ihrer jüngeren Schwester bei ihrer Mutter. Ihr getrennt von der Familie lebender Vater soll sie der Zeitung zufolge in die Geldtransportfirma gebracht haben. Er soll dort als Fahrer angestellt gewesen sein und als Auslieferer gearbeitet haben. (noo)
* Name bekannt