Nur noch vereinzelt tragen Personen im ÖV eine Maske, Impfzentren schliessen, getestet wird vergleichsweise wenig. Kurz: Wir befinden uns in der endemischen Phase, Corona ist aus den Köpfen vieler bereits verschwunden.
Harmlos ist das Virus deshalb aber nicht. Erst kürzlich hat eine repräsentative Studie der Universität Luzern gezeigt, dass die Sterblichkeit von hospitalisierten Personen mit Omikron signifikant höher ist als bei solchen mit der saisonalen Grippe. Es gibt allerdings auch eine gute Nachricht: Das Risiko, nach einer Omikron-Infektion an Long Covid zu erkranken, ist viel kleiner als nach einer Infektion mit einem sogenannten Wildtyp von Sars-CoV-2.
Seltener Long Covid nach Omikron
Das zeigt eine Untersuchung von Forschenden des Kantonsspitals St. Gallen, die am European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases in Kopenhagen im April vorgestellt wird.
Die Forschenden untersuchten die Wahrscheinlichkeiten für Long-Covid-Symptome nach einer Infektion mit dem Wildtyp-Virus und Omikron im Vergleich zu Nicht-Infizierten. Dabei fanden sie heraus, dass Probanden nach einer Infektion mit dem Wildtyp-Virus eine bis zu 67 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für Long-Covid-Symptome hatten, als Nicht-Infizierte. Bei Probanden mit Omikron-Infektion stellten sie hingegen kein höheres Risiko für Long Covid im Vergleich zum Risiko von Nicht-Infizierten fest.
«Da die Symptome von Long Covid sehr unspezifisch sind, kommen sie auch ohne Covid-Infektion häufig vor», erklärt der leitende Arzt der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene Carol Strahm, der an der Studie mitgearbeitet hat. Gemeint sind Symptome wie Haarausfall oder Müdigkeit. «Deshalb haben wir dieselben Symptome bei Infizierten und Nichtinfizierten abgefragt, um den wirklichen Effekt der Sars-CoV-2-Infektion zu beschreiben.»
Die Daten für diese Untersuchung stammen aus der SURPRISE+ Studie, an der 1201 Mitarbeitende aus verschiedenen Ostschweizer Gesundheitsinstitutionen teilnahmen. Einen Vorbehalt äussert Strahm deshalb: «Die Teilnehmenden waren hauptsächlich gesunde, junge, geimpfte Frauen.» Bei kränkeren, älteren und/oder ungeimpften Personen könnte das Risiko deshalb anders aussehen. (mel)