Die gute Nachricht zuerst: Dank Covid-19 ist den Gesundheitsbehörden aller Länder bewusst geworden, welchen Schaden ein schlecht funktionierendes Immunsystem anrichten kann. Die WHO hat sogar unter dem Codenamen «Z28.310» eine neue Krankheitsdiagnose definiert, die «Unterimmunisierung». So weit, so gut.
Nun die schlechte Nachricht: Die WHO hat offenbar einen sehr engen Begriff von Unterimmunisierung. Sie versteht darunter nämlich bloss eine nicht vorhandene oder ungenügende Covid-19-Impfung. Praktische Folge: Ärzte, die eine Unterimmunisierung diagnostizieren, müssen, wenn sie korrekt handeln, eine Covid-Impfung verschreiben.
Die Impfung hat den Vorteil, dass der Körper ein paar Monate lang viele Covid-spezifische Antikörper produziert. Wird man in dieser Zeit angesteckt, kann die Impfung möglicherweise einen schweren Krankheitsverlauf verhindern. Doch Antikörper sind ein relativ unbedeutender Teil des Immunsystems. Sie wirken nur gegen spezifische Viren und das wird auch nur dann nötig, wenn das unspezifische, angeborene Immunsystem zu schwach entwickelt ist.
Vitamine können viel bewirken
Die vordringliche Frage ist deshalb nicht, wie man den Immunschwachen zu mehr Covid-spezifischen Antikörpern verhilft, sondern, warum ihr Immunsystem zu schwach ist: Einige der Antworten sind seit langem bekannt: zu viel Zucker und Stress, zu wenig Bewegung an der frischen Luft. Zudem wissen wir, dass das Immunsystem unter anderem auf die Vitamine D und C, auf Omega-3 und auf Magnesium angewiesen ist. Und wir wissen auch, dass vor allem sogenannte Risikogruppen – Alte, Übergewichtige, Diabetiker – damit schlecht versorgt sind.
Dies wiederum wirkt sich nicht nur auf die Anfälligkeit auf virale Krankheiten negativ aus, sondern auch auf alle Zivilisationskrankheiten, wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf, Demenz usw. Mit einer Stärkung des angeborenen Immunsystems können wir eine viel breitere Wirkung erzielen als mit Impfungen gegen einzelne Viren und dies erst noch mit viel tieferen Kosten.
Gesundheitskosten in den Griff kriegen
Die effizienteste und billigste Massnahme wäre vermutlich eine bessere Versorgung mit Vitamin D 3. So zeigen etwa drei Metastudien, dass schon täglich 25 Mikrogramm D3 (Kosten pro Jahr unter 10 Franken) die Krebs-Sterberate um 13 Prozent senken. Gemäss einer Studie der Universität Zürich vermindert eine Kombination von 50 Mikrogramm Vitamin D, ein Gramm Omega 3 und regelmässige Kraftübungen das Krebsrisiko sogar um 60 Prozent. Studien mit ähnlichen Ergebnissen gibt es zu Alzheimer, Depressionen, Diabetes etc. Täglich eine Vitamin-D3- oder Omega 3-Pille einzuwerfen, ist eine Gewohnheit, die man sich ohne grosse Willensanstrengung aneignen kann. Es reicht, dass man über die positiven Folgen informiert wird.
Zugegeben, diese Wirkung trete zwar nur mit hoher Wahrscheinlichkeit ein, doch Garantien gibt es nicht. Dazu ist unser Immunsystem viel zu komplex. Doch diese Einschränkung gilt für die mRNA-Impfungen genauso. Eine Immunisierungskampagne ist ein Lernprozess, auf den wir uns aber dringend einlassen sollten.
Klar ist aber, dass nicht nur die hohe Anfälligkeit gegenüber Viren, sondern auch die steigende Zahl von Krebs-, Diabetes- und Demenzerkrankungen klare Indizien für eine generelle Immunschwäche sind. Wenn wir unsere Gesundheitskosten wieder in den Griff kriegen wollen, müssen wir alle Möglichkeiten zur Immunstärkung nützen. Dabei sollten wir die niedrig hängenden Früchte zuerst pflücken – auch wenn die hoch hängenden der Pharma-Industrie mehr finanziellen Gewinn verheissen.