Das Corona-Medikament Remdesivir senkt laut einer neuen Schweizer Studie die Sterblichkeit um rund zwei Prozent. Allerdings nur bei Patientinnen und Patienten ganz ohne oder nur mit konventioneller Sauerstofftherapie. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin «The Lancet Respiratory Medicine» erschienen.
Bei den am schwersten vom Coronavirus betroffenen Patientinnen und Patienten - denen, die eine sogenannte High-Flow-Sauerstofftherapie benötigten - sei die Beweislage hingegen nicht schlüssig, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Basel und des Universitätsspital Basel erklärten. Dies könne damit zusammenhängen, dass nur wenige Daten zu dieser Gruppe von Betroffenen vorlagen.
Negative Auswirkungen des Medikaments konnten die Forschenden aber auch bei Patienten mit einer kritischen Covid-19-Infektion nicht feststellen. «Erfreulicherweise sahen wir, dass Remdesivir nicht zu mehr schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen im Vergleich zur üblichen Behandlung führt», sagte Erstautor Benjamin Speich in einer Mitteilung der Universität Basel vom Mittwoch.
Daten von über 10'000 ungeimpften Personen
Remdesivir, ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt, war 2020 eines der ersten Medikamente, das in der Schweiz zur Behandlung von Covid-19 zugelassen wurde. Mehrere internationale Studien haben seither untersucht, wie sich eine Behandlung mit Remdesivir auf die Sterblichkeit bei hospitalisierten Erwachsenen mit Covid-19 auswirkt. Die Ergebnisse fielen widersprüchlich aus, und so blieb umstritten, wie gut das Medikament wirkt und ob sich sein Nutzen bei einzelnen Patientengruppen unterscheidet.
Die Forschenden haben nun die individuellen Daten der Patientinnen und Patienten aus acht klinischen Studien gesammelt und neu analysiert. Dabei handelt es sich um Daten von über 10'000 ungeimpften Patientinnen und Patienten aus über 40 Ländern, die im Spital wegen Covid-19 behandelt worden waren. Die Ergebnisse stehen im Einklang mit den aktuellen WHO-Richtlinien, die den Einsatz von Remdesivir für Patienten und Patientinnen mit schwerer, aber nicht kritischer Covid-19-Infektion empfehlen.
In Bezug auf das Alter, das Vorhandensein von Begleiterkrankungen oder Subgruppen mit verschieden hohen Entzündungsmarkern zeigten sich keine Hinweise auf einen unterschiedlichen Nutzen des Wirkstoffs für die Patientinnen und Patienten. Zudem führte eine Behandlung mit Remdesivir auch nicht zu einem früheren Spitalaustritt. Der Effekt von Remdesivir bei geimpften oder genesenen Personen müssten weitere Untersuchungen klären, hiess es in der Studie. (SDA)