Laut einem Bericht des Heilmittelinstituts Swissmedic haben Schweizer Spitäler ein gravierendes Problem bei der Hygiene und der Desinfektion. Bei fast allen kontrollierten Spitälern gibt es Mängel bei der Sterilisierung der Geräte.
Wie die Zeitungen von CH Media berichten, erfüllt praktisch kein Spital die gesetzlichen Vorgaben in Sachen Sterilisation und Instandhaltung. So führte Swissmedic in den Jahren 2021 und 2022 in 35 Schweizer Spitälern Inspektionen durch. In fast allen Spitälern (93 Prozent) wurden teils kritische Mängel aufgedeckt.
So etwa im Bereich der Aufbereitung, also der Sterilisation der Geräte. «Im Schnitt wurden pro Spital 12,8 Abweichungen von den gesetzlichen Vorgaben im Bereich Aufbereitung festgestellt, wovon 1,4 als kritisch gelten», schreibt CH Media gestützt auf einen kürzlich veröffentlichten Swissmedic-Bericht. Für die Patienten kann das zum Problem werden. Kontaminierte Instrumente sind ein Infektionsrisiko.
Ebenfalls kontrolliert wurde die Instandhaltung von medizinischen Geräten. Auch hier wurde im Schnitt bei jeder Inspektion ein kritischer Mangel aufgedeckt. Zudem sind Mitarbeiter häufig nicht genügend gut geschult, um unerwünschte, gravierende Ereignisse zu melden.
Kleinere Spitäler haben Probleme
Janine Conde, Abteilungsleiterin Spitalinspektionen bei Swissmedic, sagt gegenüber der Zeitung: «Das Qualitätsmanagement der untersuchten Spitäler ist ungenügend.» Schliesslich würden Menschenleben davon abhängen, dass die Vorgaben eingehalten würden. Die Abweichungen würden die Sicherheit der Patienten gefährden.
Besonders auffallend: Grössere Spitäler seien meist besser organisiert, die kleineren Kliniken hätten indes häufiger Probleme. Welche Spitäler besonders von den Vorgaben abweichen, gibt Swissmedic nicht bekannt.
Die aufgedeckten Mängel müssen die Spitäler zwingend beheben. Vielerorts seien auch bauliche Anpassungen nötig, schreibt das «Tagblatt». Viele Spitäler hätten ihre Instandhaltungen zudem ausgelagert – überwiegend mit schlechtem Ergebnis. Swissmedic bemängelte die externe Instandhaltung gleich in 84 Prozent aller betroffenen Spitäler. (zis)