«Es ist alles da, lasst es einfach laufen!»
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Schmid will Glasfaser-Internet:«Es ist alles da, lasst es einfach laufen!»

Schaffhauser Michael Schmid muss Internet mit lahmer Verbindung nutzen – wegen Zoff zwischen Swisscom und WEKO
Er zahlt für Glasfaser – kriegt aber nur lahmes Netz

Michael Schmid (53) aus Schaffhausen will endlich das Glasfasernetz bei sich zu Hause nutzen können. Die Infrastruktur steht – doch wegen eines Streits zwischen der Swisscom und der Wettbewerbskommission zapft er nur vom langsameren Kupferkabel.
Publiziert: 28.03.2023 um 00:39 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 11:13 Uhr
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Michael Schmid (53) aus Schaffhausen wartet darauf, endlich die schnellere Internetleistung nutzen zu können. «Hier müsste das Glasfaserkabel rein. Doch der Anschluss ist gesperrt.»
Foto: Philippe Rossier
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Nicolas LuratiReporter News

500'000 Swisscom-Glasfaseranschlüsse in der Schweiz sind derzeit gesperrt. Auch jener von Michael Schmid (53) aus Schaffhausen. Dabei war die Freude bei Schmid zunächst gross, als ihm der Elektriker am 23. Februar das Glasfaserböxli zu Hause installierte. «Endlich schnelles Internet», hoffte er. Das Glasfaserkabel in seinem schmucken Hang-Haus ist seither gelegt, alles stünde bereit. Bloss das Internet wird nicht schneller. Schmid muss weiterhin mit der alten Kupferkabelleistung auskommen. Der Grund: ein Zoff zwischen der Swisscom und der Wettbewerbskommission (Weko).

Swisscom-Sprecher Sepp Huber erklärt den Hintergrund für den Streit – und warum eine halbe Million Glasfaseranschlüsse in der Schweiz nicht in Betrieb genommen werden können: Das Bundesgericht habe betreffend vorsorglichen Massnahmen entschieden, dass das Unternehmen seinen Glasfasernetzausbau so gestalten müsse, dass Drittanbieter einen direkten physischen Zugang auf die Leitungen der Kunden haben.

Das Bundesgericht bestätigte damit einen Erlass der Weko, die den Glasfasernetzausbau der Swisscom zuvor untersucht hatte. Huber: «Wo dieser direkte physische Zugang aufgrund der Bauweise nicht möglich ist, darf Swisscom die Glasfaseranschlüsse nicht in Betrieb nehmen.» Genau das ist bei Schmid in Schaffhausen der Fall.

«Swisscom teilte mir mit, ich sei im Sperrgebiet»
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Schmid arbeitet im Homeoffice

Dabei wäre die zackige Internetleistung für Schmid eminent wichtig: Er arbeitet im Homeoffice. Und hat als Inhaber einer Kommunikationsagentur oft mit grossen Datenmengen zu tun: «Lade ich etwa über die Plattform WeTransfer Bilder eines Anlasses hoch, dauert das mit der Kupferkabelleistung ewig.»

Komme hinzu, dass die schnellere Glaskabelleistung im Abo inbegriffen sei, das er bezahle, merkt Schmid an. Kurz: «Ich zahle für Glasfaser, zapfe aber nur die lahme Kupferkabelleistung ab.» Ebenfalls unzufrieden ist er mit der Kommunikation der Swisscom: «Sie geben mir keine Angabe, wann mein Glasfasernetz endlich funktionieren wird. Wieso helfen sie einem langjährigen Kunden nicht weiter?»

Swisscom-Sprecher Huber erklärt dazu, dass das Unternehmen im September 2022 angekündigt habe, seinen Glasfaserausbau auf eine Bauweise umzustellen, die den Weko-Vorgaben entspreche. Kunden wie Schmid würden informiert, sobald ein Termin feststehe, an dem der Glasfaseranschluss freigeschaltet werden könne. Wann das genau ist, sei allerdings noch völlig unklar. Huber erklärt: «Wir müssen die Strecke von der Zentrale bis ins Quartier nachrüsten – mit aufwendigem Tiefbau. Erst dann entspricht der Ausbau den Anforderungen der Weko.»

«Maximalgeschwindigkeit kann nicht garantiert werden»

Aber er betont, dass die für Schmid verfügbare Netzleistung «bereits heute für neuste und leistungsintensive digitale Anwendungen meistens» ausreiche. In Zahlen: Am Standort in Schaffhausen stehe mit Kupferleitungen eine Bandbreite von bis zu 140 Mbit/s, mit dem Internet-Booster gar von bis zu 650 Mbit/s zur Verfügung. Der Booster könne über alle Swisscom-Kanäle bestellt werden, so Huber. Er kostet aber.

Sprecher Huber macht darauf aufmerksam, dass es sich bei den in den Abos angegebenen Übertragungsgeschwindigkeiten um Maximalleistungen handle. «Die Maximalgeschwindigkeit kann jedoch nicht garantiert werden.» Kunden hätten jederzeit die Möglichkeit, die an ihrem Anschluss verfügbare Geschwindigkeit zu prüfen und auf ein passendes Abo zu wechseln.

Sein Abo wechseln möchte Schmid jedoch nicht. «Ich freue mich, wenn mein Glasfasernetz endlich funktioniert. Jetzt heisst es nur noch: warten!»

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