Russischer Erfolgsautor lebt in der Eidgenossenschaft – und kritisiert sie scharf
Schweizer Fehler führten zum Krieg in der Ukraine

Der in der Schweiz lebende russische Autor Michail Schischkin hat der Schweiz eine Mitschuld am Krieg in der Ukraine gegeben. Laut ihm geht diese auf Fehler in den 90er-Jahren zurück. 2014 startete seiner Ansicht nach der dritte Weltkrieg.
Publiziert: 03.01.2023 um 04:20 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2023 um 07:10 Uhr
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Michail Schischkin, russischer Star-Autor, kritisiert seine Wahlheimat Schweiz scharf.
Foto: Siggi Bucher

Michail Schischkin (61) lebt in der Schweiz, in Russland ist er Erfolgsautor. Der Kreml führt ihn auf der schwarzen Liste. Im Februar sprach er mit Blick über den Einmarsch in die Ukraine, war schockiert. Nun äussert er scharfe Kritik an der Schweiz – und gibt ihr eine indirekte Teilschuld am Krieg.

Bei den Olympischen Spielen 2014 im russischen Sotschi hätten die Schweizer «dort ihr Hüsli gebaut, und als Resultat hatten wir die Annexion der Krim», sagte Schischkin im Interview mit Tamedia-Zeitungen vom Dienstag. Der preisgekrönte Autor lebt seit 1994 in der Schweiz.

«Ich fühle Scham und Schuld»
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Russischer Autor Schischkin:«Ich fühle Scham und Schuld»

Schischkin forderte zu Ukraine-Solidarität auf

An der Fussball-Weltmeisterschaft 2018 habe er die Schweiz dazu aufgerufen, Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen. «Aber die Schweizer wollten wie alle anderen lieber Fussball spielen.» Der russische Kremlchef Wladimir Putin (70) habe die Botschaft verstanden: Der Westen unterstützt den Krieg stillschweigend. «Damit war der Weg offen für den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar.»

Die Schweiz hatte laut Schischkin schon in den 90er Jahren Fehler begangen. «Sie hätte zusammen mit anderen westlichen Staaten der jungen russischen Demokratie der 90er-Jahre auf die Beine helfen sollen», sagt der kremlkritische Autor. Stattdessen habe sie der «neuen kriminellen Diktatur» geholfen.

Schweiz habe «schmutziges Geld» angenommen

Als in der Schweiz tätiger Dolmetscher hat Schischkin seinen Angaben zufolge gesehen, wie die Schweiz «das schmutzige Geld mit grosser Freude» angenommen habe. Ohne die Unterstützung der Schweiz, aber auch von Grossbritannien und den USA, wäre ihm zufolge keine «Banditendiktatur» entstanden.

Schon im Februar letzten Jahres deutete Schischkin die dunkle Rolle der Schweiz an. Auf die Frage, was die Eidgenossenschaft denn tun sollte, sagte er: «Der Schweizer Staat hat als Geldwäsche-Maschine funktioniert. Die Regierung sollte sich dafür entschuldigen, so lange geduldet zu haben, dass ihre eigenen Gesetze nicht angewendet wurden.» (SDA)

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